Rezension

Nette Unterhaltung ohne Tiefgang

Die Liebe an miesen Tagen -

Die Liebe an miesen Tagen
von Ewald Arenz

Bewertet mit 4 Sternen

Wohlfühlbuch zum Lachen

Ich hab von Ewald Arenz zuvor 'Alte Sorten' und 'Der große Sommer' gelesen, insofern war es für mich selbstverständlich, dass ich auch zu 'Liebe an miesen Tagen' greife, ich mag seinen Schreibstil, seinen Humor, seine Geschichten aus dem Leben. Das Cover halte ich nicht für gelungen, ein verschütteter Kaffee (Symbol für das Schicksal? Das falsche Leben oder einfach nur Pech?), aber ansonsten nichtssagend, 0-8-15, aber das hab ich auch nicht betrachtet, dann hat schon eher der Titel gereizt.

'Wie steigt man aus dem falschen Leben aus und ist es überhaupt möglich?', Eine Frage, die sich die Protagonisten Clara und Elias stellen, die uns aber irgendwie alle sporadisch umtreibt. Die einsame Clara, gekündigte Fotografin einer Zeitung, deren ungeliebter Ehemann Paul an Krebs starb, trifft bei einer Hausbesichtigung auf den jüngeren Schauspieler Elias ('Die Liebe gehört nicht nur den Jungen', S. 219) und seine achtzehnjährige Tochter Jule, dessen Beziehung zu Vera eine eher Nicht-Beziehung ist. Dann ist da noch Claras Bruder Jan, Arzt, die Schwester-Bruder-Beziehung ist beneidenswert schön, ihre Offenheit, das liebevolle Necken, Claras demente Mutter, Mitte 70, die sporadisch verschwindet, und ihr alternder Vater, Rechtsanwalt a.D.

Humorig geht es vor allem in den Dialogen zwischen Elias und Jule (Claras Mutter stiehlt die sprichwörtlichen silbernen Löffel in Restaurants und Elias behauptet, sie hätten einen florierenden Besteckhandel-Shop bei Ebay) und Clara und Jan zu, aber auch zwischen Clara und Elias: 'Ich will das Haus gar nicht verkaufen', sagte Clara in gespieltem Ernst (...)'Ich bin Sozialpsychologin und arbeite seit 3 Jahren an einer Studie über Entscheidungsfindung in Paarbeziehungen. Das Haus gehört der Universität' (49). Gefallen tut mir auch die Sprache, die Wortschöpfungen, wie z.B. 'wolkeneilender Himmel'(5) und 'winddurchwehter blauer Frühlingstag'(6). Die Metaphorik 'Ja. Man lebte. Aber man blühte nicht' (Vergleich Frühling/Leben/Liebe, 310). Eine gewisse Inkonsequenz ist auch vorhanden, so ist Jule, als sie den Wagen nach Hamburg steuern soll, angeblich noch keine 18 Jahre alt, ein paar Tage später im Krankenhaus ist sie es dann schon, ohne dass der aufmerksame Leser irgendetwas von einem solch wichtigen Geburtstag, hat er denn nun stattgefunden oder nicht?, mitbekommen hätte. Der Roman ist mitunter spannend, ich hab ihn furchtbar gern gelesen und warte jetzt auf das vierte Buch von Arenz. Schön, dass er immer wieder neue Themen im Leben findet und diese mit einer erfrischenden Portion Humor spickt .