Rezension

Packender Zukunftsthriller

Unsterblich - Jens Lubbadeh

Unsterblich
von Jens Lubbadeh

Bewertet mit 4.5 Sternen

Klappentext:

Der Traum der Menschheit vom ewigen Leben ist Wirklichkeit geworden: Dank Virtual-Reality-Implantaten können die Menschen als perfekte Kopien für immer weiterleben. Auch Marlene Dietrich ist als Star wiederauferstanden und wird weltweit gefeiert – bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Eigentlich unmöglich! Für den Versicherungsagenten Benjamin Kari wird aus der Suche nach ihrem digitalen Klon ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel.

 

Meinung:

Im Jahre 2044 ist die Welt um einiges digitalisierter, als sie es heutzutage schon ist. Mithilfe von "Blendet Reality" können Menschen nicht nur mit digitaler Avataren überall durch die Welt reisen, auch bereits verstorbene Menschen können wieder auferstehen. Diese sogenannten "Ewigen" bevölkern die digitalisierte Welt, drehen Filme, machen Musik oder Kunst und leben bei ihren einstigen Familienmitgliedern. Hinter diesem Konzept steckt die Firma Immortal, die mit den Lebenstrackern, die nun fast jeder Mensch trägt, und den berühmten Ewigen Millionen und Milliarden erwirtschaftet. Eigentlich eine schöne, friedliche Welt, in der es keinen Tod mehr zu geben scheint. Doch als die Ewige Marlene Dietrich verschwindet muss der auf den Fall angesetzte Benjamin Kari unweigerlich das Firmenkonzept hinterfragen. Sind die Ziele der Fima wirklich so uneigennützig? Bringt der erzwungene Stillstand die Menschheit überhaupt weiter? Und was macht das Bewusstsein und die digitalen Kopien eigentlich aus? Wo fängt die Seele und die Persönlichkeit an? Ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Nun gut, man kann zu Benjamin Kari sagen, dass er sich auf jeden Fall das typische Klischee eines unfreiwilligen Thrillerermitttlers bedient. Kari ist beileibe nicht perfekt, trägt sein emotionales, ungelöstes Problem mit sich rum und scheint grundsätzlich eher der Typ Einzelgänger zu sein. Seine Frau ist Tod, zuhause erwartet ihn nur Kater Fellini und seinen Lebenszweck sieht Kari in der Firma, die die digitalen Ewigen auf Fehler überprüft, bevor diese auf die Menschheit losgelassen werden. Trotz der Schublade, der Kari hier entsteigt, mochte ich seine Figur trotzdem ganz gerne und Jens Lubbadeh hat es geschafft, dass ich mich auch ein wenig in seine Hauptfigur hineinversetzen konnte. Die Protagonisten kommen also bei Leser an und das ist auch gut so, denn auch die zahlreichen Nebenfiguren wirken gut konzipiert und strukturiert.

Spannungstechnisch ist der Roman rasant und an keiner Stelle langweilig. Einige Wendungen, viele Ereignisse und natürlich auch ein wenig Action sorgen dafür, dass man mehr als gerne an diesem Roman dran bleibt. Auch das der Autor nicht ausufernd über die technischen Fortschritte und Möglichkeiten schwafelt, trägt sehr zum positiven Lesefluss bei. Man erhält natürlich als Leser Hintergründe zu Technik und dem damit einhergehenden Drumherum, im Fokus stehen aber Karis Ermittlungen und die Ereignisse, die er in Gang setzt. Ganz deutlich merkt man dem Buch auch an, dass der Autor anscheinend ein Faible für Blade Runner, Marlene Dietrich und Queen hat, denn viele Grundzüge, Andeutungen und Zitate tauchen in Unsterblich auf.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge, Lubbadehs Schreibstil ist flüssig und sehr eingängig und der Plot gut ausgearbeitet. Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, wobei der Hauptblickwinkel auf Kari gerichtet bleibt. Aber auch ein paar andere Nebenfiguren geben in vereinzelten Kapiteln Einblicke in ihre Sicht der Geschehnisse.

 

Fazit:

Schon länger habe ich keinen wirklichen Thriller mehr gelesen und ich bin froh, dass Unsterblich da den Auftakt nach der Ruhepause bildete, denn der Roman ist nicht nur spannend, sondern auch klug umgesetzt und schafft es, neben all der Action zum Nachdenken anzuregen. Denn die Themen lassen sich ohne Probleme auch schon in unsere heute Zeit übernehmen. Und eine Zukunft, wie Jens Lubbadeh sie in Unsterblich ausmalt, möchte ich ehrlich gesagt so nicht erleben müssen.

Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.