Rezension

Picoult ist immer gut, aber hier leider nicht in Höchstform

Neunzehn Minuten - Jodi Picoult

Neunzehn Minuten
von Jodi Picoult

Bewertet mit 4 Sternen

"Neunzehn Minuten" besticht wie alle Bücher Jodi Picoults durch seinen wunderbaren Schreibstil:

"Auf dem Weg zum Auto ließ Josie die Scheine aus ihrer Hand hinabschweben. Sie landeten neben einer Pflanze, die wie alles andere hier aussah: als ginge es ihr prächtig."

Die Story dreht sich wieder um ein gesellschaftliches Reizthema: Ist ein Jugendlicher der Amok läuft immer ein Monster, das gehasst am besten getötet werden muss wie seine Opfer? Was hat ihn dazu getrieben? Seine Eltern? Seine Umwelt? Oder doch etwas essentielles was nur "er selbst" ist?

Besonderheiten/ Kritik an diesem Roman:

Im Gegensatz zu meinen Lieblingsbüchern von Picoult (Beim Leben meiner Schwester, Die Hexenjagd von Salem Falls, Bis ans Ende aller Tage) konnte ich in diesem Roman (verständlicherweise?) keine große Sympathie für den Protagonisten aufbringen. Irgendwie mangelte es mir bei ihm an Initiative (außer man sieht den Amoklauf als Initiative). Mit keiner Person konnte ich richtig "warm werden" und auch die emotionale Achterbahn ihrer anderen Romane hat mich nicht erfasst. Alle Personen sind irgendwie die ganze Zeit tatenlos und feige. Psychologisch wagt Picoult sich in diesem Roman auch nciht so weit vor wie gewohnt. Mich hat enttäuscht, dass sie der philosophischen Frage "wieviel von Peters unabänderbarem ´selbst´ ihm zum Amokläufer machte" keinen Raum geboten hat. Normalerweise bietet Picoult bezüglich Philosophie  und Religion mehr Hintergedanken an- Es wirkt fast als habe sie Angst gehabt zu viel emotiales Konfliktpotenzial in diesen Roman zu bringen.

Fazit:

Für den Schreibstil auf jeden Fall lesenswert, kann aber nicht an andere Romane von ihr heranreichen. Ich vergebe wohlwollende 3 von 5 Sternen.