Rezension

"Recht, nicht Rache"

Zorn der Lämmer -

Zorn der Lämmer
von Daniel Wehnhardt

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses penibel recherchierte Buch beruht auf Tatsachen. Es erzählt die Geschichte von Abba, Vitka, Ruzka und Leipke, vier jungen Juden, die im Getto von Wilna einen ähnlichen Aufstand anzetteln wie ihre Leidensgenossen in Warschau. Dieser Aufstand ist ihre letzte Hoffnung.

 

„Die Deutschen sind organisiert, sie denken systematisch. Womit wir es hier zu tun haben, liebe Freunde, ist eine Maschinerie, und diese Maschinerie dient nur einen Zweck: das Judentum in Gänze zu vernichten.“

 

Doch wie wir wissen, vergebens. Rund 6 Millionen Juden werden von den Nazis ermordet.

 

Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert und beschreibt im letzten Teil, der 2001 in Israel spielt, die späteren Lebenswege der vier.

 

Ruzka, die kurz nach Kriegsende nach Palästina emigriert, wird von ihren Mitstreitern Verrat vorgeworfen: Doch muss sie erkennen, dass deutsche Juden in Israel nicht wirklich willkommen waren.

 

Nicht nur gegen Araber müssen sich die Einwanderer behaupten, sondern auch gegen die bereits hier lebenden Glaubensbrüder (und Schwestern). Diese blicken scheel auf die deutschen Juden und diffamieren sie zum Teil. Sie finden es unverständlich, dass sie sich von den Nazis terrorisieren ließen, anstatt zu kämpfen sich wie „Lämmer zur Schlachtbank führen haben lassen“. Die Israelis wollen die Geschichten der KZ-Überlebenden nicht hören. Oft halten sie die Erzählungen für übertrieben … (siehe „Willkommen im Gelobten Land?“ von Jörg Armbruster)

 

Abba Kovners Plan, Millionen Deutsche mit Arsen in der Wasserversorgung zu töten, schlägt glücklicherweise fehl. Der Wunsch nach Vergeltung ist zwar verständlich, aber mit dieser Aktion hätte die Mär vom „Juden als Brunnenvergifter“ wieder neue Nahrung bekommen.

 

Ich persönlich halte es lieber mit Simon Wiesenthal, der einmal, auf die Frage, warum er immer noch Nazis verfolge, Folgendes gesagt hat: „Recht nicht Rache für alle Toten, für alle Opfer dieser Täter“.

 

Fazit:

 

Ein sehr wichtiges Buch, auch wenn es harte Kost ist und ob der geschilderten Gräuel manchmal kaum zu ertragen ist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.