Rezension

Remis?

Der Turm der Könige - Nerea Riesco

Der Turm der Könige
von Nerea Riesco

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mitte des 13ten Jahrhunderts sollte eine Schachpartie über Wohl und Wehe der Giralda in Sevilla entscheiden. Ein muslimischer Turm auf christlichem Boden? Ein Unding. Wer die Schachpartie zwischen Muslimen und Christen gewinnt, entscheidet über das Los des Minaretts. Doch die Partie wird unterbrochen und ist auch 500 Jahre später noch nicht entschieden. Nicht zuletzt deswegen, weil die ursprünglichen Regeln verloren gingen…

Ein geheimnisvolles Schachspiel. Versteckte Regeln, Ritterorden und geheime Absprachen. Nerea Riesco kombiniert die mysteriöse Suche um die letzte Schachpartie gekonnt mit einer (unkitschigen) Liebesstory und Sevillas Geschichte im 18ten Jahrhundert. Mir hat diese Mischung über weite Strecken gut gefallen, die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil und kann auch die (für mich) eher langweiligen Schachsequenzen und –regeln entsprechend locker an den Leser bringen. Das ganze Buch ist einer Schachpartie ähnlich aufgebaut, das Spiel zieht sich als roter Faden durch die Geschichte, auch wenn die sich gerade mit etwas ganz anderem befasst. Die Figuren sind ganz gut gelungen, ab und an etwas stereotyp, aber durchaus interessant gestaltet. Die Familiengeschichte der Druckerfamilie de Haro ist abwechslungsreich, manchmal etwas abenteuerlich, ab und an leider auch etwas langweilig. Insgesamt bin ich den Figuren aber gerne über die Seiten gefolgt. Der Spannungsbogen ist mäßig aufgebaut, der vermeintliche Höhepunkt meiner Meinung nach etwas misslungen, sodass ich mit dem Ende nicht so richtig glücklich war. Insgesamt ist der Turm der Könige aber durchaus ein lesbarer historischer Roman, kein Highlight, aber doch unterhaltsam.