Rezension

Schön geschrieben, aber mir war zu wenig hündisches Abenteuer drin.

Flauschangriff - Ilona Schmidt

Flauschangriff
von Ilona Schmidt

Inhalt:

Erzählt wird  Cockerspaniel Ladys Geschichte. Sie wurde von einem Züchter getreten und ihr Kiefer deformierte sich dabei. So war sie ein unverkäuflicher  Welpe und landete erst in einem Müllsack, dann in einer Abfalltonne. Sie wurde errettet und kommt bei Jennifer unter, einer Tiermedizin Studentin. Jennifers Katze Mimmi und der Vermieter sind nicht ganz so begeistert vom neuen Hausgast.
Knapp dem Tod entronnen ist Lady besessen davon den Sinn des Lebens, ihre Bestimmung, zu finden. Jung und unerfahren wie sie als Welpe ist, wird das eine schwere Aufgabe. Der altersweise Hund Plato nimmt sie unter seine Fittiche und erklärt ihr die Menschenwelt.
Durch widrige Umstände kann Jennifer Lady nicht behalten, und so tritt Florian, Platos Herrchen, als Hundesitter in ihr Leben. Lady ist im Zwiespalt. Vermisst ihr Frauchen, aber der Hundesitter ist ja auch ganz nett. Kann man da nicht was draus machen? Wird die Zukunft von Florian und Jennifer auch Ladys Schicksal besiegeln? Und erfüllt sich am Ende Ladys Bestimmung?

Meine Eindrücke

Ilona Schmidt lässt uns die Welt durch Ladys Hundeaugen sehen, denn der Hund selbst erzählt aus der Ich-Perspektive. So gehen wir mit Lady durch dick und dünn. Erleben ihre Freuden, ihre Ängste und wie sie täglich Neues lernt. Sowohl hündisches, als auch aus der undurchsichtigen Welt der Menschen.

Die Autorin versteht es die Körpersprache der Hunde zu interpretieren, und dem Leser begreiflich zu machen, was der Hund damit aussagt. Sie legt den tierischen Protagonisten Worte in die  Schnauze, denn sie können sich untereinander unterhalten. So erfahren wir auf amüsante Weise was Hunde, und auch Katzen denken und voneinander halten. Ich musste sehr oft grinsen weil es treffend beschrieben war.

Der Teil um den es hier auch im Wesentlichen geht, sind die zarten Bande zwischen Jennifer und Florian, die aber durch einige Unwahrheiten Florians ins Wanken geraten. So bleibt es auch hier spannend, ob sich das Ende für alle Beteiligten positiv entwickelt.

Als Seitenstrang gibt es noch die etwas schwierige Beziehung zwischen Jennifer und ihrer Mutter. Tierschutzthemen werden auch leicht angekratzt drängen sich aber nicht in den Vordergrund. Wenn sie jedoch angesprochen werden, sind sie sehr realistisch beschrieben. Das darf man nicht vergessen!

Mein Fazit.

Der Klappentext verspricht, dass Lady Himmel und Hölle in Bewegung setzt um zurück nach Hause zurückzukehren. Ich bin davon ausgegangen, dass sie ausbüchst und auf eigene Faust viele Dinge anstellt um ihr Frauchen zurückzugewinnen.

Statt dessen ist Lady immer nur Beobachter der Situation. Sie war stets gut behütet in einem Zuhause. Da hat mir etwas der Pfiff gefehlt.

Im Mittelteil wird es dadurch etwas langatmig und ich fieberte ungeduldig auf das Ende hin. Wird Lady ihre Bestimmung finden? Wie löst sich die Geschichte auf? Am Ende ging alles sehr schnell, aber wenig in die Tiefe. Was dem Mittelteil an Schwung fehlt, wird zum Schluss zu kompakt vermittelt.

Der Roman hat mich unterhalten, und in vielen Teilen habe ich geschmunzelt über die gelungene Interpretation der Gedankengänge eines Hundes.

Ich habe geweint, denn der Anfang ist wirklich herzzerreißend, wenn man bedenkt, dass viele Hunde ein Dasein hinter Gittern und ohne menschliche Zuwendung leben. Das hat die Autorin sehr realistisch beschrieben.

Da ich mir etwas mehr Abenteuer erwartet habe, und mich der Klappentext etwas an der Nase herumgeführt hat, reicht es nicht für eine Top Punktzahl.

 

Ich empfehle das Buch Lesern mit einer romantischen, tierliebenden Ader. :-)