Rezension

schöner historischer Roman, der gut unterhält und fesselt

Maistöcke - Bützer History - Britta Orlowski

Maistöcke - Bützer History
von Britta Orlowski

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung
1889
Bevor sich Levke in ihrem neuen Zuhause im Havelland einleben kann, wird sie Witwe. Albträume quälen sie. Wieso glaubt sie, dieses fremde Dorf zu kennen?
Als sich unlösbare Todesfälle häufen, sucht Levke nach Antworten. Ist Jack the Ripper für das Morden verantwortlich? Welches Geheimnis birgt die Kräuterfrau Jordis? Und was hat es mit dem Quilt der verlorenen Seelen auf sich?
Das größte Rätsel aber gibt ihr der attraktive Seemann mit den violetten Augen auf: Silas Böttcher, der plötzlich wieder in Bützer lebt. Hoffentlich begeht Levke keinen folgenschweren Fehler, indem sie ihm vertraut, denn etwas an ihm geht ihr tief unter die Haut.
(Quelle: bookshouse)

Meine Meinung
Levke war 5 Jahre alt, als sie, damals wurde sie noch Lena gerufen, Annemie tot im Bach gefunden hat.
Nach nun bereits 12 Jahren kehrt sie als Ehefrau zurück nach Bützer. Doch sie hat keinerlei Erinnerungen an damals. Ab und zu aber kommen Erinnerungsfetzen durch und sie erkennt bestimmte Dinge ohne sie mit irgendwas in Verbindung bringen zu können. Leider hält Levkes Glück nicht lange, denn ihr Ehemann stirbt. Von nun an ist Levke auf sich gestellt und lernt so Thure kennen, den Bruder von Annemie. Er hat das Tagebuch seiner Schwester gefunden, wo er glaubt Andeutungen darauf gefunden zu haben das Annemies Tod kein Selbstmord war. Er bittet Levke ihm dabei zu helfen den Mörder seiner Schwester zu finden.
Allerdings geschehen noch weitere Morde und auch für Levke besteht Gefahr …

Der historische Roman „Maistöcke“ stammt aus der Feder von Britta Orlowski. Von dieser Autorin habe ich bereits die „St. Elwine“ – Reihe gelesen und geliebt und so war ich nun gespannt darauf wie Britta Orlowski sich wohl in einem historischen Roman schlagen würde.

Die Charaktere haben mir wirklich sehr gut gefallen.
Da ist zum einen Levke, die nachdem sie ihren Mann erst kürzlich geehelicht hat unerwartet Witwe wird. Sie lebt in dem Haus, das ihr Mann in Bützer gekauft hat. Doch Levke lässt sich nicht unterkriegen. Nach angemessener Trauerzeit nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand und wird in Bützer wieder heimisch. Sie bringt den Frauen das Quilten bei, eine ihrer Leidenschaften. An ihre frühere Zeit in Bützer hat Levke keinerlei Erinnerungen. Allerdings wird sie immer wieder von Alpräumen geplagt.
Silas wirkt zu Beginn eher mürrisch und merkwürdig. Er hat Veilchenaugen, die vor allem Levke unweigerlich in ihren Bann ziehen. Mit der Zeit lernt man Silas besser kennen und kann ich schließlich recht gut einschätzen. Je weiter ich in der Geschichte vorankam, desto mehr mochte ich Silas.

Auch die anderen Figuren, wie Thure, Annemies Bruder, oder auch Jordis, die Kräuterfrau, die ebenso wichtig wird, haben mir wirklich außerordentlich gut gefallen. Britta Orlowski versteht es sie facettenreich zu gestalten und ihnen Leben einzuhauchen.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar leicht und locker. Ich kam flüssig durch die Seiten und ehe ich mich versah war ich, trotz des doch recht großen Umfangs, am Ende angelangt.
Geschildert wird da Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. So wird es komplex und eben umfangreich und man bekommt als Leser alles mit.
Die Handlung ist von Beginn an spannend gehalten. Diese Spannung bleibt während des gesamten Buches konstant hoch. Man möchte als Leser wissen was haben die Morde, die geschehen nachdem Levke wieder in Bützer ist, mit dem Tod von Annemie zu tun. Wer steckt dahinter?
Britta Orlowski hat für diesen Roman sehr gut recherchiert. Er spielt in der Heimat der Autorin, man merkt, dass hier viel Herzblut mit eingeflossen ist. Und sie schafft es gekonnt Jack the Ripper mit ins Geschehen einfließen zu lassen, der zu der Zeit, in der „Maistöcke“ spielt, in London sein Unwesen trieb.

Das Ende ist spannend gehalten. Es passt sehr gut zum Gesamtgeschehen und löst die Fragen vollends auf, die während des Lesens im Kopf entstanden sind.

Fazit
Alles in Allem ist „Maistöcke“ von Britta Orlowski ein wirklich sehr schöner historischer Roman.
Die gut beschriebenen vorstellbaren Charaktere, der flüssig lesbare gut verständliche Stil der Autorin und eine spannende Handlung haben mich hier sehr gut unterhalten und begeistert.
Klare Leseempfehlung!