Rezension

Schwer zu lesen, aber dranbleiben lohnt

Tibetisches Feuer - Eliot Pattison

Tibetisches Feuer
von Eliot Pattison

Sehr schwer zu lesen, aber wer dranbleibt, erhält einen faszinierenden Blick auf Tibet und seine Religion und Traditionen

Shan ist halb Tibeter, halb Chinese und außerdem ehemaliger Häftling und wird in eine Kommission einberufen, die eine Serie von Selbstverbrennungen im von China besetzten Tibet aufklären soll. Er wurde zusammen mit seinem Freund Lokesh in die Provinz gebracht. Der wurde jedoch in ein nahes Gefängnis gesteckt und Shan weiß nicht, wie er ihm helfen kann bzw. ob er ihn überhaupt noch mal lebend wieder sieht.

Er nimmt die Ermittlungen auf – unkonventioneller als die anderen Mitglieder der Kommission, die nach seiner Einschätzung im Auftrag des Staates dafür sorgen soll, dass alles irgendwie vertuscht wird. Aber er ist nicht der einzigste in der Kommission, der tatsächlich wissen möchte, was passiert ist. Shan versucht herauszufinden, wem er vertrauen kann und wem nicht.

Wird er es schaffen, die Umstände, die zu den vielen Selbstverbrennungen führen, aufzuklären? Ist die Regierung tatsächlich bereit, zur Aufklärung beizutragen oder haben die führenden Männer andere Ziele?

Shan ist ein außergewöhnlicher Ermittler. Er spricht tibetisch und chinesisch, kennt sich in tibetischen Traditionen und der Religion sehr gut aus und denkt auch mal um die Ecke. Durch seine excellente Auffassungsgabe und sein Kombinationsgeschick kommt er Verstrickungen auf die Spur, die tief mit der tibetischen Geschichte verwurzelt sind.

Es handelt sich um den 8. Band der Reihe um Shan und Lokesh, die zusammen ermitteln. Die Geschichte ist jedoch in sich abgeschlossen und auch unabhängig von den vorhergehenden Bänden lesbar. Der Roman ist nicht einfach zu lesen und ich hatte durch die fremden, oft ähnlich klingenden Namen und die unbekannten Sitten, Bräuche und Religionen wirklich Probleme, in die Geschichte hinein zu finden. Aber dranbleiben lohnt, irgendwann ist der Knoten geplatzt und ich war wirklich fasziniert von Tibet, den Traditionen und den religiösen Bräuchen. Es kommt immer wieder zu unerwarteten Wendungen, und nach und nach werden spannende Zusammenhänge deutlich. Die Auflösung des Falles ist äußerst glaubwürdig, logisch und nachvollziehbar. Der Roman ist für mich 4 von 5 Sternen wert.