Rezension

Schwierige Lektüre, jedoch tiefsinniger Hintergrund

Sieben Sekunden Luft -

Sieben Sekunden Luft
von Luca Mael Milsch

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen, es wirkt auf mich warm und einladend. Ich mag die Pastelltöne, abgerundet mit dem kursiv geschriebenen Titel verspricht es eine tiefgründige Geschichte. 

Wir dürfen hier in eine Geschichte eintauchen die wahrlich keine leichte Kost ist, wobei ich bei diesem Buch solch eine Geschichte nicht erwartet habe. Sie ist leicht und einfach zu lesen, jedoch sehr tiefgründig und emotionsvoll geschrieben. Es gab einige tragische Erzählungen, vielleicht auch Wahrheiten, bei denen ich eine grausige Kälte in mir gespürt habe, ein Leben, das sehr vom Leben gezeichnet ist und wurde. Unausgesprochene Dinge, nicht erzählte Geheimnisse prägen ein Leben, das manchmal, zumindest kam es so bei mir als Leserin an, am liebsten beendet worden wäre. 

Der Erzählstil erfolgt in drei unterschiedlichen Zeitzonen, sowie aus unterschiedlichen Sichtweisen, einmal während der Kindheit aus der Ich-Perspektive und später dann von einer Perspektive, die ein Freund/Freundin sein könnte, nämlich aus der Du-Perspektive und zu einem anderen Zeitpunkt dann objektiver aus einer unnahbaren Sichtweise, so wirkt es auf mich. In diesem Roman ist viel wieder gegeben, was das Leben so spiegeln kann, eine lieblose Kindheit, der Druck von der Mutter, dem das Kind hier nicht gerecht werden konnte und Geheimnisse, die verborgen bleiben. Selbstmordgedanken, Abhängigkeit sowie Überforderung mit allem und auch unerfüllte Liebe, wobei sich dies am Ende dann doch irgendwie zu einem "kleinen" Happy End entwickelt. 

Unterschiedliche Lebensphasen mit unterschiedlichen Gedanken, sehr gut erzählt, sehr emotional und sehr tiefgründig vor allem jedoch auch menschlich, so wie es tatsächlich im Leben sein kann und oftmals auch ist. Die Erzählungen sind unglaublich gut miteinander verbunden und man hat kein Problem als Leser hier mit zu kommen. Teils heftige Situationen sind sehr detailgetreu geschrieben und man konnte immer wieder zwischen den Zeilen sehr viel Gefühl und sehr viel Sehnsucht lesen. Die Hoffnung auf ein gutes, vielleicht besseres Leben wurde nie aufgegeben.

Luca Mael Milsch hat es tatsächlich geschafft mich sehr zu beeindrucken mit seinem Werk, das er hier veröffentlich hat. Es war keinesfalls leicht zu lesen und ich habe immer wieder Pausen machen dürfen, das Buch weg zu legen, um über das geschriebene nachzudenken und zu verinnerlichen. Eine wahre Leistung möchte hier behaupten, es ist nicht einfach solch eine Geschichte zu Papier zu bringen, es sei denn, man hat sie vielleicht selber erlebt? Wie auch immer...

5 von 5 Sternen möchte ich hier vergeben, da der Titel absolut im Einklang mit dem Roman und auch der Covergestaltung ist, sanfte Farben zu einer schwierigen Geschichte. Sehr empfehlenswert für Jedermann, ein Buch das einfach zum nachdenken anregt.