Rezension

Sehr ansprechende Thematiken, die leider nur etwas an der Oberfläche kratzen.

Ein erhabenes Königreich -

Ein erhabenes Königreich
von Yaa Gyasi

Bewertet mit 4 Sternen

Auf der Suche nach dem Sinn.

Yaa Gyasi, ist eine in Ghana geborene und in Amerika aufgewachsene Schriftstellerin, hat mit „Ein erhabenes Königreich“ ihren zweiten Roman nach „Heimkehren“ veröffentlicht. Dieser steht 2021 auf der Shortlist der Women's Prize for Fiction.

In „Ein erhabenes Königreich“ geht es um Gifty.
Sie ist eine junge, farbige Frau im heutigen Amerika. Wodurch sie ständigem Alltagsrassismus und dem Gefühl des Fremdseins ausgesetzt ist. Hinzukommt das sie in schwierigen, streng religiösen Familienstrukturen aufwuchs. Nach dem Gifty erwachsen genug ist, versucht sie ihr altes Leben hinter sich zu lassen und wechselt ihren Glauben gegen klare Vorgaben der Forschungen in der Neurowissenschaft und versucht so in eine neue Richtung zu gehen, ohne aber sich selbst dabei zu verlieren.
Als ihre Mutter erneut an schweren Depressionen erkrankt, fragt sie sich, ob es wirklich nur eine Richtung, einen Weg geben kann, um Sinn im Leben zu finden.

Was mir bei dem Buch sehr gut gefallen hat war der klare, nie kitschige oder übertrieben emotionale Schreibstil. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und lässt das Fachwissen leicht in den Text einfließen ohne dass es beim Lesen überfordert.
Zunächst könnte man meinen, es gehe vordergründig um die Frage nach der Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft. Aber Frau Gyasi greift auch Rassismus, komplexe Familienstrukturen, Depressionen und Suchtproblematiken auf. Für mich war es eine interessante Herangehensweise diese Themenkomplexe zusammenfließen zulassen, ohne den Lesenden eine pauschale Lösung aufzunötigen.
Allerdings blieb mir der Roman bei all den interessanten Aspekten teilweise zu oberflächlich und seicht.
Er hat immer ein ansprechendes Niveau gehalten, aber ohne in die angerissenen Themen tiefer hinabzusteigen oder einen wirklichen Höhepunkt zu haben.
Definitiv wäre da sehr viel Potential gewesen um die vielschichtigen Problembereiche zu ergründen und den handelnden Figuren mehr Entwicklungspotential zu geben.

Trotz allem ist es ein sehr lesenswertes, leichtes Buch, was einen gewissen Nachhall bei mir gefunden hat.