Rezension

Sehr emotional und aufwühlend

The Way I Break -

The Way I Break
von Nena Tramountani

Bewertet mit 4 Sternen

Victoria verlässt London Hals über Kopf und flüchtet sich endlich aus einer toxischen Beziehung, gibt damit aber auch gleichzeitig ihre Karriere als erfolgreiche Gourmet-Köchin auf. Sie landet in Goldbridge, wo sie als Kellnerin getarnt herausfinden möchte, warum ihre Mutter ihren Job im Sterne-Restaurant Prisma vor Jahren einem Leben mit ihrer Familie vorgezogen hat. Als sie versucht ihren Kummer in Alkohol zu ertränken gibt sie versehentlich zu viel über sich preis und das ausgerechnet gegenüber Julian, einem der Söhne der Restaurantinhaber. Die beiden schließen einen Deal: wenn er ihre wahre Identität für sich behält, gibt sie ihm im Gegenzug Nachhilfe im Kochen.

Es geht um Traumata und daraus resultierende Panikattacken. Außerdem werden noch andere sehr ernste und schwierige Themen aufgegriffen, die man am Besten in der Triggerwarnung am Ende des Buches nachlesen kann, da sie Spoiler enthalten.

Julian ist wirklich sehr verständnisvoll, hilfsbereit und emphatisch. Er fühlt sich für alle verantwortlich, will seine Familie und Victoria retten, verliert dabei aber sich selbst und seine Bedürfnisse gerne mal aus den Augen. Dennoch war er mir persönlich schon fast ein wenig zu passiv und genügsam, aber anscheinend ist dieses Verhalten genau das, was Victoria braucht.

Im Gegensatz dazu steht Victoria selber. Sie ist die meiste Zeit mit sich selbst beschäftigt. Sie wirkt manchmal doch etwas arg selbstbezogen und ein bisschen egoistisch, was angesichts ihrer Vergangenheit jedoch durchaus verständlich ist. Die Gefühle und Gedanken der zwei sind auf jeden Fall gut nachvollziehbar. Gut und authentisch finde ich, dass Liebe nicht als die ultimative Lösung und das Allheilmittel gegen ihre psychischen Probleme dargestellt wird. Dennoch oder grade deswegen macht Victoria im Verlauf eine bewundernswerte Entwicklung durch. Sie ist so unglaublich mutig und stark, viel stärker als sie sich selber bisher zugetraut hat.

Vieles ist sehr emotional, aufwühlend und ziemlich schmerzhaft zu lesen. Die Geschichte wird allerdings durch einige humorvolle Szenen aufgelockert. Insgesamt ist der Schreibstil locker und leicht, erzählt wird aus den Perspektiven beider Protagonisten, was ich sehr gelungen finde.

Ich mochte das Setting besonders gerne: Goldbridge ist ein idyllisches Hafenstädtchen am Meer, jeder kennt jeden, alle sind füreinander da. Das Prisma befindet sich in einer Grotte direkt am Strand, ich meine wie cool ist das denn?

Es ist ein packender Auftakt, der vor allem auch Lust auf die Geschichten der Nebencharaktere macht: Echo und Alexis sowie Darcy und Nicholas. Da gibt es noch einige Geheimnisse zu entdecken und viel über sie zu erfahren - ich freue mich sehr drauf! Außerdem bin ich natürlich auch gespannt, wie es mit dem Prisma weitergeht und ob die Familie wieder zueinander findet und was sie überhaupt entzweit hat.