Rezension

Sehr kurzweilig und zu Herzen gehend

Umweg nach Hause - Jonathan Evison

Umweg nach Hause
von Jonathan Evison

„Ben hat einen schrecklichen Schicksalsschlag hinter sich und besitzt keinen Penny mehr, als er die Pflege von Trev übernimmt, der unheilbar krank ist. Sein Vater Bob, ein hoffnungsloser Tollpatsch, sucht gleich nach der Diagnose das Weite, was ihm in der Familie natürlich keiner verzeiht. Doch Ben fühlt mit dem verstoßenen und reuigen Vater und überzeugt Trev, im Auto von Washington State nach Salt Lake City zu fahren, um ihn zu besuchen. Auf dem Weg nehmen sie die Anhalterin Dot mit und kommen an den verrücktesten Sehenswürdigkeiten vorbei. Sie gabeln eine reifen-wechselnde Schwangere auf, werden von einem Auto verfolgt, in dem ganz jemand anderes sitzt als vermutet, und lernen schließlich, dass man sich irgendwann seinen Problemen stellen muss. Ein bewegender Roman voller skurriler Situations-Komik, der glücklich macht.“

Meine Eindrücke:

Ich war von Bens und Trevors freundschaftlichen Banden fasziniert. Sie sind ein gutes Männerteam, das sich manchmal ohne viele Worte versteht. Bzw. sie wissen beide wann es besser ist einfach zu schweigen.

Mitleid hatte ich schon fast mit Trevors Vater, der die Familie sehr früh verlassen hat, aber schon ewig um Verzeihung bittet. Er ist ein Tollpatsch, der immer wieder ins Fettnäpfchen tritt. Das hat mich sehr berührt. Trevor lässt seinen Vater aber auflaufen, und so kommt es nicht zu einer Aussprache. Trevor, dessen gesundheitlicher Zustand etwas schlechter wird, und deshalb zu seinem Vater reisen will, erweist sich für Ben als Glückstreffer. Ohne ihn wäre Ben sicher nicht auf diese Reise – zu sich selbst - gegangen.

Während der Reise erlebt der Leser Bens Erinnerungen an seine Vergangenheit, die sehr schön war, durch einen Schicksalsschlag aber eine sehr dramatische Wendung nahm. Er hat viel mitgemacht und versucht trotzdem auf die Füße zu kommen.

Auf der Reise arbeitet Ben seine Vergangenheit stückweise auf. Die Flucht vor seiner Frau, die die Scheidung möchte, ist manchmal sehr abstrus. Zumal Ben von einem Mann in einem braunen Auto verfolgt wird und er sich sicher ist, dass seine Frau ihn auf sie angesetzt hat.

Es entwickeln sich abstruse Situationen durch einige spontane Mitfahrer, die das Buch sehr kurzweilig machen. An manchen Stellen kann man lachen, an manchen leidet man einfach mit.
 

Mein Fazit:

Bens Gedanken über das Leben sind ehrlich, manchmal fatalistisch, tiefraurig, aber auch oft einfach nur gut getroffen. Er hat mich wirklich tief berührt.

Ein schönes und in manchen Passagen auch nahegehendes Buch, das ich durch einen flüssigen Schreibstil rasend schnell aber mit Genuss gelesen habe.