Rezension

Seichte Kost

Die Nightingale-Schwestern, Freundinnen fürs Leben - Donna Douglas

Die Nightingale-Schwestern, Freundinnen fürs Leben
von Donna Douglas

Bewertet mit 3 Sternen

"Er ist beharrlich, das muss ich ihm schon lassen", bemerkte Blanche. "Dies ist heute schon das dritte Mal, dass er nach Mrs. Ruddock sieht. Die arme Frau wird noch anfangen zu denken, es ginge mit ihr zu Ende, wenn er nicht aufhört, sich mit solch ernster Miene ihre Werte anzusehen."

Dieser Roman plätschert größtenteils irgendwie vor sich hin und entwickelt trotzdem eine Art Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Wir schreiben das Jahr 1934 und die neuen Schwesternschülerinnen starten ihre Ausbildung am berühmten Londoner Nightingale Hospital. Auch die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Dora hat sich einen Platz erkämpft. Doch wird sie sich auch behaupten können? Sie hat noch nicht einmal das Geld für die benötigten Bücher und ihre Zimmergenossinnen sind ausgerechnet die reiche Millie und Helen, die Spionin, die alle bei ihrer Mutter anschwärzt....

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Vielleicht ist es tatsächlich der Einblick in das alltägliche Leben der damaligen Zeit und das aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Denn die 3 Freundinnen und Hauptcharaktere stammen sowohl aus der Unter-, der Mittelschicht und einer Grafenfamilie und jede von ihnen hat ihre (nicht einfache) Geschichte und ganz eigene Motivation.
Andererseits ist das auch widerum mit mein größter Kritikpunkt, da mir das Ganze oftmals viel zu oberflächlich und reibungslos abgehandelt wird. Der Leser begleitet die Mädchen durch ihr erstes Lehrjahr, erfährt ein wenig über den Krankenhausalltag, Liebeleien und Familiengeschichten.
Ja, rückblickend gab es so einige Höhen, Tiefen und auch Drama, aber während des Lesens floss das einfach so mit durch. Denn der Erzählstil der Autorin bleibt durchgehend so ruhig und unaufgeregt, dass es tatsächlich sehr nett zu lesen ist, aber jetzt nicht unbedingt spannend und leider auch ohne Überraschungen absolut vorhersehbar. Mich haben auch die Emotionen nicht erreicht.

Die Hauptcharaktere hingegen konnten, nach einer gewissen Anlaufzeit, schon überzeugen. Dora, Helen und Millie sind allesamt sehr sympathische und starke Persönlichkeiten, deren Entwicklungen sicht- und nachvollziehbar sind.

Ich bin wirklich zwiegespalten. Anfangs habe ich mich durchgequält, aber irgendwann war es dann in einem letzten Rutsch durch. Ob ich den zweiten Teil unbedingt lesen muss? Ich weiss nicht. Ich hatte eine Geschichte erwartet, die mehr in die Tiefe geht, auch auf den Krankenhausalltag der damaligen Zeit bezogen. So ganz kann ich den Hype um diese Serie nicht nachvollziehen.