Rezension

So realistisch ...

434 Tage - Anne Freytag

434 Tage
von Anne Freytag

Anja ist erfolgreich, verheiratet und meint glücklich zu sein, bis sie einiges Tages auf ihre Jugendliebe Julian trifft. Ihre komplette Welt beginnt zu schwanken und sie kann dieser Anziehung einfach nicht wieder stehen, denn trotz das Sie weiß das es falsch ist, beginnt sie eine Affäre mit ihm. Ein Jahr geht es gut, aber ihr schlechtes Gewissen nimmt zu und sie merkt immer verstärkter das Sie eine Entscheidung treffen muss, nur welche? Sie liebt doch ihren Mann Tobias, oder? Warum löst Julian dieses Wohlgefühl in ihr aus? Und warum ist er so gut im Bett? Brauch ich nicht die Geborgenheit und Sicherheit einer Ehe? Was soll sie tun ...

Ich habe mir diese Geschichte gekauft, weil ich einfach wissen wollte, warum alle davon so begeistert sind. Tja und was soll ich sagen, ich kann es verstehen! Was für ein Buch und was für eine Wucht an Emotionen.
Wir steigen direkt in die Geschichte ein. Anja hat ein Techtelmechtel mit ihrem Liebhaber und kehrt mit schlechten Gewissen nach Hause zurück. Im ersten Moment dachte ich und was ist daran so toll! Ich finde das grässlich und konnte das überhaupt nicht verstehen, auch wenn ihre Gedanken wirklich interessant dazu waren. Aber dann erfuhren wir durch Rückblenden immer mehr über diesen Mann, den sie vor Jahren verlassen hat, ihrer ersten großen Liebe. Anja hat es nie überwunden ihn aus ihren Leben streichen zu müssen und leidet immer noch. Ihr Mann Tobias ist die Verkörperung des Muster Schwiegersohnes und eher eine Verstandesehe, als mit vollen Herzen dabei. So bekommen wir im ersten Augenblick eine ganz normale Dreiecksgeschichte und denken uns, okay, hatten wir doch schon oft, oder?
Aber nicht mit so wenig Kitsch und mit so viel realistischen Personen. Mit Gedanken und Gefühlen, wo ich dachte, ich bin mitten drin. Ich muss diese Entscheidungen ausfechten und ich muss sie auch treffen.
Die Autorin hat hier wirklich Höchstleistung gebracht. Worte gefunden, die genau den Nagel auf den Kopf trafen. Wahrheiten über Ehen und Beziehungen einbezogen, die jeden treffen könnten. Ängste beschrieben, wie wir sie schon alle hatten. Außerdem fand ich es wunderbar das auch Julian zu Wort kam und bei seinen Briefen muss man wirklich hart schlucken. Woher hat sie bloß diese Männersicht genommen, dieses hinter die harte Schale schauen? Aber das Ende hat mir wirklich den Rest gegeben, im ersten Moment dachte ich, das kann sie doch nicht machen, aber es passt. Leider ist es doch so realistisch ausgefallen, das ich eine Nacht nicht schlafen konnte und ich habe mich wirklich geärgert es vor den schlafen zu Ende gelesen zu haben.
Also für alle Liebhaber von realistischen Beziehungsgeschichten, das müsst ihr lesen!!! Hier habt ihr eine Gefühlswucht die einen umhaut und trotzdem an die eine große Liebe glauben lässt.