Rezension

Solide, aber nicht ganz überzeugend

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4) -

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)
von Antonia Blum

Bewertet mit 3 Sternen

Handlung

Berlin-Weißensee 1948

Jahrelang hat Elisabeth, Lissi, Vogel die berufliche Laufbahn ihrer Tante Marlene bewundert. Und schon früh ist daraus der Wunsch entstanden, eines Tages selbst als Ärztin zu arbeiten. Nun ist es soweit: Lissi tritt eine Stelle als Assistenzärztin an der Kinderklinik Weißensee an. Doch der Klinikdirektor steht der jungen Frau kritisch gegenüber, zudem werden ihr immer wieder neue Steine in den Weg gelegt.

Marlene währenddessen musste in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Westberlin fliehen, sie hat innerhalb kurzer Zeit viel verloren und muss sich nun neu zurechtfinden. Für beide Damen birgt die Zukunft viele Geheimnisse, sie werden mit Ängsten konfrontiert und müssen doch immer weiterkämpfen.

 

Meinung

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie dolle ich mich auf das große Finale der Saga gefreut habe. Bisher haben mir die ersten drei Teile wirklich gut gefallen, es gibt wunderbare Charaktere, bei denen es Spaß macht, sie auf ihrem Weg zu verfolgen und zu schauen, was sie noch so erleben. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass ich es nun so langsam gut und richtig finde, die Reihe abzuschließen und damit geschlossen ins Regal zu stellen. Als das Buch schließlich bei Vorablesen angeboten wurde, habe ich ganz fix Punkte für eingelöst und mir damit ein Rezensionsexemplar gesichert. Ein ganz herzliches Dankeschön daher an Vorablesen, sowie den Ullstein Verlag!

 

Mir stand vor allem die Handlung von Band eins und zwei noch lebendig vor Augen, an die Ereignisse konnte ich mich sehr gut erinnern. Band drei war nur noch mäßig präsent, jedoch sind mir nach und nach, vor allem mit dem Fortgang der Geschichte, so einige Szenen wieder eingefallen. Insgesamt hatte ich einen soliden Start in die Erzählung und ich war gespannt darauf, wie es wohl weitergehen mag.

Die Handlung setzt ein paar Jahre nach dem dritten Band ein, Marlene und Emma, die immer noch deutlich im Vordergrund stehen, sind mittlerweile deutlich älter als noch im ersten Band und erfreuen sich an ihren eigenen Familien. Einerseits gibt es immer wieder Reminiszenzen an Ausbildung und Studium der Mädels, andererseits sieht man auch, was für eine schöne Entwicklung stattgefunden hat. Jedoch finde ich es auch etwas traurig, dass sie viele ihrer positiven Aspekte und Charaktermerkmale verloren haben oder davon kaum noch was über ist. Ich finde, dass sich beide Protagonisten diesmal nicht in ihrem besten Licht zeigen und viel ihrer ursprünglichen Kraft verloren haben. Daher hatte ich durchaus auch mal den Gedanken, ob dieser finale Band noch notwendig gewesen wäre, da Emma und Marlene teils nur sehr sehr wenig Lebensmut zeigen und mich nicht mehr unbedingt überzeugen konnten.

 

Insgesamt ist das Selbstmitleid der Figuren diesmal ziemlich stark, neben den Schwestern zeigt auch Lissi immer wieder solche Momente. Dies kam immer dann vor, wenn ich gerade ganz zufrieden mit der Geschichte war, die Protagonisten hatten dann ihren Augenblick und wurden zu wehmütig und haben sich zu stark in ihrem eigenen Schmerz begraben. Mein Lesefluss war direkt wieder weg und ich habe ein bisschen mit den Ereignissen gehadert.

 

Was mir sehr gut gefallen hat ist die Darstellung der Klinik, mitsamt dem Personal, den Patienten und der Umgebung. Davon ging eine ganz eigene Dynamik aus, die sehr mitreißend war, immer wieder neuen Schwung in die Geschichte gebracht haben und lebendig wirkten. Zudem ist hier die Entwicklung im Vergleich zu den Vorgängerbänden schön zu sehen, gerade in Anbetracht des medizinischen Fortschritts.

 

Fazit

Ich hab das Buch einerseits gern gelesen, es ist durchaus ganz unterhaltsam und es ist halt einfach super interessant, wie sich die politischen Ereignisse auf das Leben von Emma und Marlene auswirken. Und auch die Entwicklung der Schwestern und deren Familien habe ich aufmerksam verfolgt. Es ist halt schon was Besonderes, die Protagonisten über eine so lange Zeit zu begleiten. Andererseits hat mich die Geschichte leider nicht so richtig begeistert. Mir ging das häufige Drama, das Streiten und auch manche Figuren auf den Keks, sie waren zu uneinsichtig und haben sich ziemlich unvorteilhaft präsentiert. Für meinen Geschmack sind Band eins und zwei der Saga richtig richtig gelungen, danach lässt die Klasse leider etwas nach.