Rezension

solide, aber nicht zündend

Viral. Blutrausch -

Viral. Blutrausch
von Mark Benecke

Zwei nahezu blutleere Opfer stellen nicht nur die Polizei vor ein Rätsel, sondern auch den hinzugezogenen Berater Bastian Becker. Dieser hat zudem als Ex-Polizist mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Schon bald vermeldet die Polizei einen Ermittlungserfolg – Dulac, der glaubt, ein Vampir zu sein, wird verhaftet und weidet sich in dem Aufsehen, das ihm zuteil wird. Doch Becker zweifelt und ermittelt auf eigene Faust weiter.

Die Bizarrheit dieses Falles ruft natürlich auch die Presse auf den Plan und entwickelt eine Eigendynamik, die weiter von Verschwörungstheoretikern und Wutbürgern voran getrieben wird.

Mark Benecke vermag es, eine düstere Begleitatmosphäre zu schaffen, die nahezu durch die komplette Story hindurch schwingt. Insofern ist das Genre mit „Crime-Noir“ recht gut gewählt, nicht nur, weil Rauchen dort anscheinend wieder en vogue ist, sondern sich beim Lesen die schwarz-weißen Bilder abspielen, die an die Krimis der 1940-er Jahre erinnern.

Die Figuren sind dazugehörig eher pessimistisch unterwegs, Allen voran Bastian Becker und die stets übermotivierte Alina Brinkmeier als Mitglied des Ermittlungsteams. Auf die Figuren konzentriert sich meiner Meinung nach auch eher das Interesse von Mark Benecke, denn der Fall an sich entwickelt sich eher so blutarm wie die beiden getöteten Frauen.

Zum Abschluss einen Täter aus dem Hut zu zaubern, der eher zufällig auf den Plan tritt, ist schon relativ ernüchternd und ein Stück weit unbefriedigend. Es entspricht nicht unbedingt meiner Vorstellung von Krimi – hier erwarte ich ein Stück Waffengleichheit zwischen Ermittlern und Leser. Doch die war hier definitiv nicht gegeben.

Der relativ knapp gehaltene Schreibstil sorgt dafür, dass sich die Geschichte recht gut und flüssig lesen lässt.

Zusammenfassend ist mein Eindruck, dass „VIRAL.BLUTRAUSCH“ durchaus Potential gehabt hätte, das leider nicht genutzt wurde. Zur reinen Berieselung eignet sich es jedoch recht gut.