Rezension

Spannend

Lesereise in den Tod - Jürgen Schmidt

Lesereise in den Tod
von Jürgen Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ein Buch wird für mich durch die ernsthafte Auseinandersetzung mit den Ideen und Gedanken des Schriftstellers gut oder nicht gut. Je stärker diese Gedanken von meinen eigenen Vorstellungen abweichen, desto spannender und nachdrücklicher ist für mich die Lektüre...“

 

Mona de la Mare möchte sich als Schriftstellerin etablieren. Deshalb hat sie eine Lesereise zu ihrem Buch „Hurensöhne“ organisiert. Noch weiß sie nicht, dass Bad Münstereifel die letzte Station ihrer Reise ist. Dort sonnt sie sich am Abend in ihrem angeblichen Erfolg.

Vierzehn Tage später erhält der Privatdetektiv Andreas Mücke von dem Arzt Herbert Töpfer einen Anruf. Sein Sohn Frank wird beschuldigt, Mona getötet zu haben.

Der Autor hat einen spannenden Kriminalroman geschrieben. Ich darf als Leser nicht nur detailgenau die Arbeit eines Privatdetektivs verfolgen, sondern erhalte gleichzeitig ab und an Einblicke in den heutigen Literaturbetrieb. Kurze Kapitel sorgen mit dafür, dass sich das Buch zügig lesen lässt.

Andreas Mücke ist ein sympathischer Ermittler mit Ecken und Kanten. Er hat zwei Scheidungen hinter sich, hält noch guten Kontakt zu seinen Exfrauen und kümmert sich um die beiden Kinder.

Mona de la Mare, eigentlich Ramona Töpfer, wird mir im ersten Kapitel durch ihr Tun und Handeln vorgestellt. Schon minimale Verkaufszahlen wertet sie als Erfolg. Mit der Wahrheit nimmt sie es nicht sehr genau. Facebook ist ihre Plattform, auf der sie auch gestellte Rezensionen erhält.

Der Schriftstil des Buches ist ausgewogen. Das zeigt sich schon bei der Auswahl der möglichen Täter. Sie kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen und haben demzufolge völlig verschiedenes Auftreten. Andreas` Dialoge mit ihnen reichen von amüsant bis ernsthaft. Die Gespräche dienen nicht nur dazu, die Handlung voranzubringen. Sie verfeinern auch das Bild der Toten und lassen mögliche Motive ahnen. Zu den sprachlichen Höhepunkten gehört der Besuch bei Sabine Kulik. Obiges Zitat stammt von der Literaturkritikerin. Dass Frank Töpfer ausgerechnet Ramonas Bruder ist, gibt dem Fall eine besondere Brisanz. Der Autor versteht es, gekonnt humorvolle Szenen in die Geschichte einzubauen. Auch für Andreas` Privatleben bleibt genug Raum. Er hat die Hoffnung auf eine passende Partnerin noch nicht aufgegeben. Als besonderes Stilmittel lässt mich der Autor in wenigen kurzen Kapiteln einen Blick in die Psyche des Täters werfen. Dass hat beim Mitraten den Vorteil, dass ich manchen Verdächtigen danach ausschließen kann, macht das Verwirrspiel aber trotzdem nicht einfacher. Gut gefallen hat mir, das die Zusammenarbeit von Andreas mit der Polizei, speziell einer Kommissarin, ein bisschen mit Augenzwinkern erzählt wird. Gut beschrieben werden die Handlungsorte. Bad Münstereifel kann ich mir nun vorstellen.

Das Cover mit den Blick in das abendliche Bad Münstereifel wirkt ansprechend.

Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Er hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch zum Miträtseln animiert.