Rezension

Spannender historischer Roman

Brombeerblut - Cornelia Briend

Brombeerblut
von Cornelia Briend

Bewertet mit 5 Sternen

Wir befinden uns im Jahre 982 an der irischen Westküste. Ein Dorf wird brutal überfallen.

Dann wechselt die Geschichte an die normannische Küste. Dort lebt die 16jährige Ceara als Pflegetochter in Asmunds Haushalt. Brendan, ihr Vater und Oberhaupt der Ifernan, hatte einst die Mutter verstoßen, weil er annahm, dass Ceara nicht seine Tochter ist. Jetzt schickt er eine Delegation unter Führung von Eogan, um Ceara nach Hause zu holen. Ihr Empfang ist wenig herzlich. Schnell begreift sie, dass sie nur eine Figur im politischen Machtspiel ist.

Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Ceara ist eine junge Frau, die weiß, was sie will und gern auch einmal Alleingänge unternimmt. Sie ist für ihre Zeit sehr gebildet und besitzt besondere Fertigkeiten im Zeichnen.

Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt spannend. Doch der Spannungsbogen steigt stetig. Ceara steht im Mittelpunkt einer Welt, in der es um Intrige und Verrat, um Krieg oder Frieden geht. Finn, der männliche Protagonist, ist auf Ausgleich bedacht. Er ist Heiler und Krieger. Obwohl er ein guter Kämpfer ist, zieht er ein Gespräch und einen Kompromiss dem Kampf vor.

Der Sprachstil des Buches gefällt mir. Während die Namen der Personen meist dem historischen Ort angepasst sind, wurden die Orte bewusst mit deutschen Namen belegt. Sehr genau werden die einzelnen Handlungsorte beschrieben. Auch das alltägliche Leben wird mir nahe gebracht. Die Autorin beherrscht das Spiel mit Metaphern. Besonders für die Landschaft findet sie aussagekräftige Sprachbilder. Auch die Emotionen ihrer Protagonisten werden gekonnt in Worte gefasst. Für die zarte Annäherung der Protagonisten ist genügend Zeit. Diese Szenen wirken, als wurden sie sehr behutsam herausgearbeitet. Selbst der Humor kommt nicht zu kurz.

Viel Wert legt die Autorin auf das Darstellen der Zeitverhältnisse. Ausführlich werde ich als Leser über Regeln und Gesetze informiert. Dadurch werden sowohl die Verfehlungen erkennbar, als auch die Gerichtsverhandlung und Urteilsfindung verständlich.

Auch die Heilmethoden der damaligen Zeit werden im Buch dargelegt. Da wir uns in Irland befinden, darf eine Spur Mystik nicht fehlen. Alle Informationen aufzuzählen, die die Geschichte enthält, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.

Im umfangreichen Anhang werden zeitgenössische Namen in Originalschreibweise angeführt, Ortsnamen und irische Begriffe erklärt und historische Fakten aufgezählt. Ergänzt wird dies durch Quellenangaben.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat mir in einer abwechslungsreichen Handlung ein Stück Geschichte näher gebracht und mir viel Wissen über diese Zeit vermittelt.