Rezension

spannender Nachfolger von " Seelenfeuer "

Das Herz der Alraune - Cornelia Haller

Das Herz der Alraune
von Cornelia Haller

Bewertet mit 5 Sternen

Cornelia Hallers erstes Buch " Seelenfeuer " welches über die Hexenverfolgung in Ravensburg handelte und in dessen Mittelpunkt die Hebamme Luzia stand, hat mir damals sehr gut gefallen und als ich hörte, dass ein Folgeband erscheint, habe ich natürlich sofort zugegriffen und es nicht eine Minute bereut.

Zwei spannende Lesetage hat mir dieses Buch beschert und ich bin froh, dass ich Urlaub habe und so ungestört lesen konnte. Das Buch ist einfach super.
Luzia, die damals vor dem Inquisitor Kramer fliehen konnte und somit dem Scheiterhaufen entkam, studiert mittlerweile als Mann verkleidet in Montpellier Medizin. Hier kommt man hinter ihr Geheimnis und sie muss fliehen. Mit einem Handelszug, der ausgerechnet nach Ravensburg fährt, kehrt sie in ihre Heimat zurück und kommt bei ihrem Freund Pater Wendelin in Seefelden unter. Als ausgebildete Medica bewirbt die sich in Überlingen beim Rat um eine Anstellung in St.- Gallus -Hospital . Dort trifft sie auch Johannes wieder, der dem Johanniter Orden beigetreten ist und als Medicus ebenfalls im St-. Gallus- Hospital arbeitet. Wird es ein freudiges Wiedersehen , oder ist Johannes immer noch gekränkt von Luzias Abfuhr ?

In das Buch bin ich sofort wieder hineingekommen. Gleich von der ersten Seite an war ich im geschehen, habe Luzia in Montpellier beim Medizinstudium und ihren Abenteuern in der Stadt und später bei ihrer Fahrt an den Bodensee begleitet. Der Leser erfährt viele über die Medizin des 15. Jahrhundert, die an der damals renommierten Schule in Montpellier schon viele Einflüsse aus dem Morgenland hatte, die unserer Medizin weit voraus war, aber nicht angenommen wurde, weil sie von Ungläubigen gelehrt wurde. Dieses Wissen wendet Luzia auch in Überlingen an, außerdem wagt sie auch eine Schnittgeburt ( Kaiserschnitt ), der zur damaligen Zeit im Heiligen Römischen Reich Deutschen Nationen verboten war und mit der Exkommunizierung bestraft wurde. Der Aberglaube , Neid, Missgunst und Naturphänomene, die schlechte Ernten zur Folge hatten, lassen auch in Überlingen wieder die Massen nach dem Scheiterhaufen rufen.

Nicht nur spannend und unterhaltsam lässt sich das Buch lesen, sondern es war auch ein Genuss ein Buch zu lesen, in dem die Leute auch ihrer Zeit entsprechend redeten. Die Autorin scheint eine gute Recherche betrieben zu haben, bevor sie dieses Buch, was ein Mix aus historischen Fakten und Fiktion ist, geschrieben hat. Man konnte mit den Figuren mitfiebern und leiden, so facettenreich und realistisch wurden die Menschen beschrieben.

Ich fände es sehr schade, wenn Frau Haller hier schon mit der Geschichte Schluss machen würde und würde mich über weitere Bücher dieser Autorin freuen.

Eine dicke Empfehlung für ein spannendes und interessant Leseerlebnis !!!