Rezension

Steigert sich nach mäßigem Anfang zu einer grandiosen Geschichte

Ink Blood Mirror Magic -

Ink Blood Mirror Magic
von Emma Törzs

Bewertet mit 4.5 Sternen

Joannas Vater Abe hütete sein Leben lang eine Sammlung von sehr besonderen, magischen Büchern. Sie sind mit Blut geschrieben und auch die Zauber werden mit Blut bezahlt. Doch eines der Bücher tötet ihn beim Versuch, sein Geheimnis zu offenbaren. Seitdem wohnt Joanna einsam in dem Haus und kümmert sich um die Schutzzauber. Ihre Halbschwester Esther, die gegenüber der Magie immun war, verließ die Familie schon Jahre vorher und ließ Joanna zurück. Seitdem kann sie nie länger als eine Jahr an einem Ort verbringen. Als sie es dennoch tut, gerät sie in Gefahr und wird von einem Unbekannten bedroht, der dazu Spiegelmagie nutzt. Um den unbekannten Feind zu bekämpfen müssen sich nicht nur die beiden entfremdeten Schwestern zusammentun, sie müssen auch endlich wieder Menschen von außerhalb der Familie vertrauen lernen. Denn der Gegner hat es auf Abes Buch abgesehen und steht ihrer eigenen Geschichte näher, als sie denken.

Das Buch ist optisch ein wahrer Schatz und hat mich magisch angezogen. Ich lese eher wenig Fantasy, daher ist das gar nicht so leicht für ein Buch des Genres bei mir zu landen. Der Anfang der Geschichte war dann auch eher verhalten. Man lernt die Protagonist*innen nach und nach kennen. Die Perspektive wechselt zwischen Esther, Joanna und einem weitern hin und her und man weiß nicht genau, worum es nun eigentlich geht. Die Schwestern sind voneinander getrennt. Esther weiß warum sie die Familie verlassen musste, Joanna kennt die Wahrheit jedoch nicht, so dass sie den Weggang der Schwester nicht versteht. Während die eine sich in der Antarktis aufhält, hütet die andere im Elternhaus sehr gewissenhaft magische Bücher, das Erbe ihres Vaters. Die dritte Person jedoch befindet sich in London und des dauert doch recht lang, bis sich zwischen den Dreien ein Zusammenhang ergibt. Auch sind die Figuren in diesem ersten Teil noch sehr distanziert. Hier sollte man auf jeden Fall dranbleiben, es lohnt sich, denn sobald sich Esther auf den Weg macht, ändert sich einiges.

Ab diesem Zeitpunkt steigert sich die Spannung, das Magielevel und das Tempo des Buches immer weiter und ich wollte unbedingt wissen, was es mit den in Blut geschriebenen Büchern, dem Buch, das Abe getötet hat und mit den Fähigkeiten der Schwestern auf sich hat. Vor allem das Magiesystem hat mich dann richtig gefesselt und wurde von der Autorin plausibel und verständlich konstruiert und beschrieben. Etwas Ähnliches hatte ich zuvor in keiner Fantasygeschichte gelesen. Zudem hatte man immer das Gefühl, dass noch etwas kommt, was man noch gar nicht ahnt und das hat mich sehr in die Geschichte hineingezogen. Tatsächlich konnte die das Buch mit einem fulminanten und überraschenden Ende aufwarten. Der Schreibstil war bis auf den zähen Beginn durchweg spannend und betonte sehr gut das Mysteröse. Wäre der Anfang etwas temporeicher gewesen, hätte ich 5 Sterne vergeben, so sind es immerhin 4,5.