Rezension

Tage zwischen Ebbe und Flut

Tage zwischen Ebbe und Flut - Carin Müller

Tage zwischen Ebbe und Flut
von Carin Müller

Bewertet mit 5 Sternen

Da ich durch meine Mutter, die mit 50 an Demenz erkrankte, schon sehr sensibilisiert auf dieses Thema war, habe ich das Buch sehr erwartungsvoll gelesen. Im Buch „Tage zwischen Ebbe und Flut“ nimmt Carin Müller den Leser mit auf eine Kreuzfahrt im wörtlichen wie übertragenen Sinne. Denn Felix, 70 Jahre alt, hat Alzheimer. Es gibt gute und weniger gute Tage. Seine Gedanken beschreibt er wie Wellen, die er nicht festhalten kann. So gibt es zusammenhängende und anhaltende Phasen in denen er klar denken kann und solche Tage, an denen er immer wieder Dinge vergisst. Er ist sich danach auch mehr oder weniger seines Zustands bewusst.
Seine Frau Ellen, Tochter Judith und seine Enkelin Fabienne unternehmen mit ihm eine von ihm lang gewünschte Kreuzfahrt im Mittelmeer. Die Fahrt ist allerdings geprägt von Streitigkeiten, Unverständnis und Tränen. Aber es gibt auch Zeiten der Flut, in dem sich Felix und Ellen wieder näher kommen und es fast schon wieder ist wie früher. Auch Judith und Fabienne durchleben auf dem Schiff ein Wechselbad der Gefühle.
Mir hat der Schreibstil ausgesprochen gut gefallen und ich habe es sehr angenehm empfunden das Buch zu lesen. Diese Krankheit kann jeden treffen, doch diese Tatsache wird sehr gerne verdrängt. Und man wird quasi ins kalte Wasser geworfen wenn es dann doch geschieht das man selbst oder ein geliebter Mensch daran erkrankt.
Das breite Spektrum der Gefühle ist einfach toll niedergeschrieben und ich fand mich ganz und gar in der Geschichte wieder. Eine wirklich sehr empfehlenswerte Familiengeschichte.  5 Sterne.