Rezension

Tolle Idee etwas chaotisch umgesetzt

The School for Good and Evil, Band 1: Es kann nur eine geben - Soman Chainani

The School for Good and Evil, Band 1: Es kann nur eine geben
von Soman Chainani

Vorab erstmal der Hinweis, dass "The School for Good and Evil" das erste Kinderbuch ist, das ich seit Langem lese. Vielleicht ist mein Blickwinkel deshalb manchmal ein bisschen zu "erwachsen". Trotzdem hat mich das Buch natürlich sehr an die Harry Potter Reihe erinnert, die ich schon mehrfach verschlungen habe und ich denke, deshalb kann ich die Geschichte trotzdem ganz gut beurteilen.
Bei "The School for Good and Evil" habe ich mich sofort in dieses wahnsinnig schöne und detaillierte Cover verliebt, bei den mich nur die Schrift ein wenig stört. Ansonsten finde ich, ist das eines der schönsten Cover, die ich kenne. Und es passt einfach perfejt zur Geschichte, man kann sich die Schulen total gut vorstellen und bekommt beim genaueren Betrachten sogar schon megr Hinweise auf die Handlung, als durch den Klappentext.
Vollends überzeugt hat mich dann aber die Leseprobe, sodass ich das Buch einfach weiterlesen musste. Denn schon auf den ersten Seiten fällt der tolle, märchenhafte Schreibstil auf, der einen als Leser wirklich in eine andere Welt entführt. Toll fand ich grundsätzlich auch, dass die Welt und das Dorf Gavaldon, in dem Sophie und Agatha leben, gar nicht groß ins Verhältnis gesetzt, werden, sodass ich mich am Anfang immer wieder gefragt habe, wie diese Welt denn aussieht, wie sie sich von unserer unterscheidet und welche Rolle Märchen in dieser Welt spielen. Das passt gut, denn Sophie und Agatha kennen zu Beginn des Buches ja auch nur Gavaldon, sodass man gemeinsam mit den beiden seinen Blickwinkel erweitert und mehr erfährt. Da es sich um eine Buchreihe handelt, blieben bei mir aber bis zuletzt noch viele Fragen über die Welt offen, was zum einen spannend ist, mich manchmal aber ein bisschen frustriert hat, da alles so rätselhaft geblieben ist.
Sophie und Agatha waren zwei wirklich unterschiedliche Charaktere, und ich fand von Beginn an, dass Sophie total unsympathisch und egoistisch und Agatha sehr naiv und nicht sehr selbstbewusst wirkt. Während der Geschichte hatte ich das Gefühl, dass sich diese Charakterzüge bei den beiden nur immer mehr verstärken, anstatt sich in eine positive Richtung weiterzuentwickeln, sodass ich die Entwicklung der Protagonistinnen enttäuschend fand. Gleichzeitig war der Fokus für meinen Geschmack auf viel zu sehr auf Äußerlichkeiten ausgelegt, was schnell falsche Werte gerade an junge Leser:innen vermittelt. Wirklich gestört hat mich allerdings, dass vor allem Agatha immer wieder die gleichen Fehler machte und nichts daraus gelernt hat.
Die Handlung fand ich ziemlich wirr und sehr rasant. Ständig tauchten neue Probleme auf, die sich manchmal wie von Zauberhand lösten und dann sofort durch wieder neue Probleme abgelöst wurden. Beim Lesen kam ich nie wirklich zur Ruhe. Und dies galt vor allem für die zwischenmenschlichen Konflikte unter den Schüler:innen, bei denen ich echt kaum mithalten konnte.
Insgesamt muss ich deshalb sagen, dass ich die Grundidee des Buches wie auch den Schreibstil echt klasse fand, die Umsetzung aber sehr chaotisch und verbesserungsfähig war.