Rezension

Toller Ostseethriller mit aktuellem Hintergrund

Ostseetod
von Eva Almstädt

Ich hatte schon mehrmals von den "Pia Korittki" Krimis gelesen und gehört, allerdings selbst noch keinen gelesen, somit war es eine Premiere. Die Krimi-Serien mit verschrobenen oder auch auf "eigene Faust" handelnden Kommisaren und Kommisarinnen schießen ja wie Pilze aus dem Boden. Da gibt es auch einige, welche nur auf Klamauck aus sind und andere Romane, welche nahe an einem Thriller sind und man - a la Til Schweiger und seiner Tartortreihe als Nick Tschiller durch literweise Blut watet. Gott sei Dank hat der 11te Fall von Pia Korittki von Nick Tschiller gar nichts, was ich gut finde, sie hat die gleichen Probleme, welche jeder von uns kennt, wenn er mit Vorgesetzten angeckt, was Pia in meinen Augen nur um so menschlicher macht, sie geht auch mal mit Ihrem Rad im Fluß baden, wenn auch unfreiwillig, sie versucht Ihren Sohn im Kindergarten einzugewöhnen, eine Tortur die manche Eltern nur zu gut kennen! Alles in Allem hat mir die Hauptfigur Pia Korittki in dem Roman Ostseetod, am besten gefallen - eigenwillig und durchsetzungsstark, aber trotzdem auf mit beiden Beinen auf der Erde geblieben. Der Roman lässt seine Hauptakteure sich entfalten und zwängt sie nicht in ein vorgegebenes Korsett. So hat ist der Leser immer "mit in der Handlung" anstatt nur ein Zuschauer zu sein. Man kann sich richtig in die Handlung, in die Denkensmuster der Ermittler, aber auch der Dorfbewohnen hineinversetzen. Interessant fand ich auch,wie Eva Almstädt die Dorfbewohner jeden einzelnen nicht nur mit einem Namen versah, sondern eben auch mit einem menschlichen Zug, man konnte, wie gesagt, nachvollziehen, was die Dorfbewohner dachten. Aktuellen Hintergrund hat dieser Roman dann auch noch zu bieten: die sogenannte Nachbarschaftshilfe und das Versagen der Polizei. Ein Kritikpunkt, welcher durch Deutschland geistert und das nicht erst seit der Silvesternacht von Köln. Nun noch eio wenig zur Handlung: Ein Mädchen wird in einem Dorf an der Nordsee, könnte man fast Kaff sagen, denn in dem Dorf ist ansonsten nicht viel los, entführt und ruft die Polizei aus Lübeck auf den Plan. Somit beginnt Pia mit ihrem Team und einem Vorgesetzten, welcher mehr darauf aus ist, ihr "Knüppel zwischen die Beine" zu werfen, mit den Ermittlungen. Der Roman ist spannend erzählt, ohne jeweils düster zu wirken, manches Mal, vor allen Dingen zum Ende hin, hatte er teilweise schon den Zug zum Thriller. Gott sei Danke ohne viel Blutvergiesen und viel Haudrauf. Er beschreibt ganz anschaulich die Zwänge in einem kleinen Ort und teilweise auch die "Ödniss" - es passiert in dem kleinen Ort nicht viel. Interessant auch wie die Dorfbewohner natürlich selbst Nachforschungen anstellen und eine "Nachbarschaftshilfe" bilden. Aber mehr wird nicht verraten. Für mich hat der Krimi volle 5 Sterne!