Rezension

Tolles Buch

Zwischen uns die Flut - Eva Moraal

Zwischen uns die Flut
von Eva Moraal

Als ich den Klappentext zu Zwischen uns die Flut gelesen hatte, war ich der festen Überzeugung einen Roman zu lesen. Ich dachte es ginge ein wenig in die Richtung von Romeo und Julia und habe mich auf eine nette Liebesgeschichte für zwischendurch eingestellt. Doch bereits in den ersten Zeilen hat mich das Buch überraschen können. Eine Sprachgesteuerte Dusche, ist das noch ein normaler Roman? Die Menschen leben in verschiedenen Zonen, Moment mal, das ist doch auch nicht so, was ist denn hier los? Zwischen uns die FLut von Eva Moraal ist eine Dystopie, daher weht der Wind! Und eine besondere noch dazu.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Nina und Max. Nina ist die Tochter des Gouverneurs, ist ein behütetes Leben gewohnt und im Luxus aufgewachsen. Max dagegen stammt aus der untersten Gesellschaftsschicht. Er wurde in sie hineingeboren, wuchs mich Hass und Wut auf. Der Unterschied der verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist ihm nur allzu bewusst. Schließlich kommt einem als Nasser niemand entgegen. Als Nina auf seine Schule kommt, prallen somit zwei von Grund auf verschiedene Welten aufeinander.
Beide fühlen sich vom ersten Augenblick an zueinander hingezogen, hassen den anderen, empfinden eine richtige Hassliebe. Wohin sie das alle führt hat die Autorin in drei Abschnitte gegliedert. Diese sind für den Leser sehr hilfreich, da man die Handlung so besser gliedern und nachvollziehen kann.
Die Handlung setzt immer nahtlos, oder ein paar Momente vorher ein, sodass man nichts von der Geschcichte verpasst. Max erzählt Ninas Geschichte, Nina erzählt die von Max, beide berichten unabhängig voneinander aber sind aber der ersten Minute an unwiderruflich miteinander verbunden. Ohne den anderen gäbe es die Geschichte der beiden nicht. Die Autorin schafft es super, genau das herauszuarbeiten.
Der Schreibstil konnte mich relativ schnell begeistern. Zwar unterscheidet er sich sehr, wenn aus Max oder Ninas Sicht erzählt wird, aber das stört kaum. Schließlich sind die beiden verschiedene Menschen und dürfen auch verschieden denken. Ohne großes Rumgerede stell Eva Moraal immer klar dar, was sie aussagen möchte, die Sätze sind flüssig zu lesen und mehr als einmal war ich verwundert, wie viel Mundart doch in dem Buch vorkommt. Das macht es sehr sympathisch und wie aus dem echten Leben gegriffen.
Das Buch besitzt alle typischen Dystopie Faktoren. Es spielt in der Zukunft nach den großen Überschwemmungen, die Bevölkerung hat sich neu zusammen gesetzt und der Unterschied zwischen arm und reich, privilegiert und unprivilegiert wird immer größer. Die unteren Kasten werden unterdrückt und unsere beiden Protagonisten sehnen sich danach auszubrechen.
Was mich bei der ganzen Sache jedoch ein wenig gestört hat ist, dass nicht alles hinreichend erklärt wurde. Was genau bedeutet in dem Buch "trocken" und was "nass"? Leben die Nassen in überschwemmten Gebieten im Wasser? Nein, das Buch kommt ohne jegliche Fantasy Elemente aus.. Und für was steht GG? Warum sind die Menschen in sieben Zonen aufgeteilt und Max wohnt in Zone sieben? Das sind Fragen, die ich mir während des Lesens immer und immer wieder gestellt habe. Und genau darüber lest ihr bei der Blogtour zu dem Buch mehr, denn damit habe ich mich für euch beschäftigt :)
Zwischen uns die Flut ist ein überraschendes Buch, das trotz unscheinbarem Klappentext mit einer temporeichen und spannenden Handlung zu überzeugen weiß. Eine Dystopie, die seit langem mal wieder komplett ohne Fantasyelemente auskommt. Eine Handlung in einer Zukunft, die uns vielleicht einmal tatsächlich ereilen könnte, ich bin begeistert! Für die vielen offenen Fragen ziehe ich allerdings einen Klecks ab, verbleibe mit vier und freue mich auf die Fortsetzung!