Rezension

Überraschendes Ende

Die Seiten der Welt
von Kai Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung:

Endlich ist es so weit und das Finale von Die Seiten der Welt ist erschienen. Wie viele andere begeisterte Leser habe ich mich schon weit im Voraus darauf gefreut. Auch wenn ich bisher zwar ein Fan der Reihe war und ihr nach dem Abschluss des zweiten Bandes insgesamt 4 Sterne gegeben hätte, muss ich euch mitteilen, dass ich der Reihe nach diesem Finale nun endgültig verfallen bin und ihr definitiv verdiente 5 Sterne gebe. Die Kritikpunkte, die ich bei den Vorgängern hatte, beliefen sich überwiegend auf das manchmal vorherrschende Ungleichgewicht von beschreibenden Elementen und Dialog, was zu vereinzelten Längen führte. Das ist im dritten Band aber wirklich gut gelungen. Ich hatte nie das Gefühl, dass es langatmige Stellen gibt, ganz im Gegenteil ich empfand die Handlung eher durchweg als spannend und zielführend. Jetzt möchte ich noch ein wenig näher ins Detail gehen:

 

Inhalt:

Inhaltlich ist dieser Band wieder sehr durchdacht und fantasievoll. Es geht direkt da weiter wo Band 2 aufgehört hat.

Am besten hat mir gefallen, dass fast alle offenen Fragen geklärt werden und sich der Kreis schließt. Kai Meyer geht wieder auf Aspekte des ersten und zweiten Buches ein und bringt endlich Licht ins Dunkle. Wir erfahren mehr über die Rosenkreutz/Faerfax, die Tintlinge und die Nachtrefugien. Gerade die Nachtrefugien sind ein sehr spannendes Thema. Aber auch die Rückblicke in die Vergangenheit der Familie sind sehr spannend und haben eine wichtige Bedeutung. Mir hat es sehr gefallen, dass die zum Teil rasante Handlung mit solchen Fakten unterfüttert wurde.

Die Verfolgungsjagden haben mir nicht ganz so gut gefallen. Sie waren etwas überpräsent, wenn man über das ganze Buch abschließend nachdenkt, jedoch voller Spannung.

Das Ende war für mich noch einmal eine riesige Überraschung. Ich hätte mit solch einem Ausgang niemals gerechnet. Diese Überraschung muss ich wirklich positiv auslegen, denn so etwas gefällt mir sehr gut. Denn mal ehrlich, wer mag vorhersehbare Bücher?

 

Charaktere:

Wie wir es bereits kennen und auch sicherlich jeder vermutet hat, werden im letzten Band nicht alle Charaktere überleben. Hier möchte ich aber nicht spoilern. Lest es selbst.

Furia entwickelt sich in diesem Teil noch einmal enorm. Wenn man noch mal auf Band eins zurückschaut, hat sie einen sehr großen Sprung gemacht. Sie ist an ihren, in diesem Teil auch wirklich schwierigen, Aufgaben gewachsen. Sie ist eine wirklich tolle und sympathische Protagonistin.

Innerhalb dieses Teils werden ein paar der bisherigen Nebencharaktere bedeutungsvoller. So zum Beispiel Rachelle Himmel. Ihren Handlungsstrang fand ich sehr interessant. Auch treffen wir ein paar alte Bekannte wieder, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hat.

Die zeitliche Aufteilung der Handlungsstränge war für mich jedoch nicht optimal gewählt. Ich hätte gerne am Ende noch etwas mehr Zeit gehabt. Es kam dann alles doch recht schnell. Im Mittelteil wurde einiges etwas zu ausführlich besprochen, sodass man merkt, dass am Ende ein bisschen beschleunigt werden musste.

 

Schreibstil:

Wie bereits bekannt wird das Buch aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Am besten hat mir wieder Furias Sicht gefallen. Man kann sich sehr gut mit ihrer Sicht anfreunden und sich voll und ganz auf ihre Handlungen einlassen. Ihre Gefühle und Empfindungen sind sehr authentisch dargestellt.

Die ganze Romanreihe kann durch ihre authentischen Figuren überzeugen. Auch den Fantasiewesen sowie sprechendem Mobiliar kann man Gedanken, Gefühle und Handlungen abnehmen. Der Gesamtkontext ist stets stimmig.

Auch in diesem Band werden brutale und gewalttätige Szenen nicht ausgeblendet. Wenn man die Reihe jedoch mag, dann weiß man, was auf einen zukommt.

Ebenfalls herrscht wieder ein wundervoller, wortreicher und schmückender Schreibstil vor. In dieser Hinsicht hat Kai Meyer ein wirklich großes Talent. Selten sind Jugendbücher auf einem so hohen Niveau verfasst. Meyer schafft die Balance zwischen einfacheren und stilistisch wertvoll konstruierten Sätzen zu halten, sodass es sowohl für junge als auch ältere Leser gleichermaßen anspruchsvoll gestaltet ist.

 

Fazit:

Insgesamt ist es ein würdiger Abschluss dieser Reihe. Dass ich mit diesem Ende nicht gerechnet hatte, und somit überrascht wurde, bringt dem Buch noch einen zusätzlichen Pluspunkt ein. In diesem Teil lernt der Leser wieder neue fantastische Elemente kennen. Die Fantasie des Autors konnte mich sofort  auf ein Neues gefangen nehmen, sodass ich das Buch am liebsten gar nicht zur Seite legen wollte.

Ich bin von der Reihe begeistert und kann sie wirklich empfehlen.