Rezension

Und raus bist du - Eene Meene

Eene Meene - M. J. Arlidge

Eene Meene (grün)
von Matthew J. Arlidge

Amy und Sam wollten eigentlich nur nach Hause trampen. Doch nachdem sie eindlich jemanden gefunden haben, der sie mitnimmt, wachen sie in einem alten Schwimmbad auf. Ohne Leitern nach drausen und ohne Wasser oder Verpflegung. Nur eine Pistole mit genau einem Schuss liegt auf dem Beckenboden. Denn die beiden haben die Wahl - einer muss sterben, damit der andere leben kann.

Doch die beiden sind nur der Beginn einer Serie an Entführungen - immer mit der selben Wahl. Für Detective Inspector Helen Grace beginnt eine Jagd nach einem Entführer, der keine Fehler macht. Scheinbar auch seine Opfer wahllos auswählt. Doch irgendein Plan muss dahinter stecken. Die Ermittlungen laufen um die nächsten Opfer zu schützen.
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Der Klappentext klang wirklich schon sehr gut, man wird direkt in die beiden Köpfe der Opfer katapultiert - die mit der schrecklichen Entscheidung hadern: Töten und leben oder sterben.  Doch leider wird genau dieser Spannungsbogen nur sehr wenig ausgenutzt. Die Geschichte um die ersten (und auch die folgenden) Opfer in Gefangenschaft sind immer sehr schnell abgehandelt, die Entscheidungen scheinbar sehr leicht getroffen. Gerade dieser Horror der Qual der Wahl hätte wirklich noch einiges mehr an Potential gehabt. Die Tage verstreichen teilweise in der Geschichte sehr schnell, man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass die Entführten einen langen Kampf durchstehen. Auch wenn laut Zeit der Geschichte schon mehrere Tage vergangen sind.

Die Ermittlungen rund um DI Helen Grace sind typische Thriller Ermittlungen. Ein scheinbarer Maulwurf, Probleme mit der Presse und eigentlich keine Spur. Zusätzlich ist Helen Grace selbt ein relativ schwieriger Charakter. Sie ist definitiv nicht unbedingt symphatisch, einfach weil sie eine sehr starke und unnahbare Persönlichkeit darstellt. Das passt, macht es für den Leser aber nicht einfacher ihr wirklich Pluspunkte zuzuschreiben.
Die anderen Charaktere sind hauptsächlich sehr nebensächlich. Kaum einem Charakter wird hier wirklich viel Platz eingeräumt. Man darf sich zwar mit dem ein oder anderen Polizeikollegen ein wenig mehr beschäftigen, aber nicht genug um eine Leserbeziehung aufzubauen.

Ich hatte mir mehr Thrill und Horror sowie Überlebensangst, mehr psychologischen Horror in den Gefängnissen ohne Ausgang erwartet. Diese Teile der Geschichte waren mir zu "einfach", zu schnell vorbei und erledigt. Gerade wenn man ein wenig spürt, dass die betroffenen Partein in den erwarteten Wahnsinn verfallen zu scheinen ist die ganze Sache auch schon wieder (wie auch immer) erledigt.

Zudem muss ich sagen, dass es für mich verhältnismäßig lange gedauert hat, um den Thriller fertig zu lesen. Lese ich sonst Thriller in diesem Ausmaß (etwas über 350 Seiten) gut und gerne in zwei bis drei Tagen (wenn überhaupt), so hab ich für "Eene Meene" beinahe über eine Woche gebraucht. Die Story konnte mich leider kaum auf den Seiten halten und wirklich fesseln. Darum auch leider nur diese sehr niedrige Wertung.