Rezension

Unheimlich und voller Überraschungen. Einfach toll!

Saeculum - Ursula Poznanski

Saeculum
von Ursula Poznanski

Eigentlich hat Bastian mit Rollenspielen und dem Mittelalter nicht viel am Hut. Doch vor Kurzem hat er Sandra kennen gelernt, die Mitglied der Gruppe Saeculum ist. Saeculum veranstaltet regelmäßig Conventions, bei denen sie sich 5 Tage lang komplett von der Zivilisation zurück ziehen und wie im Mittelalter leben. Kein fließend Wasser, keine Elektrizität und erst recht keine Handys.
Bastian darf als Neuling bei der nächsten Convention mitmachen, doch kaum ist die Gruppe an ihrem Spielort angekommen, passieren merkwürdige Dinge. Ist dieser Ort wirklich mit einem Fluch belegt?
Vollkommen von der übrigen Menschheit abgeschlossen, versucht Bastian einen kühlen Kopf zu bewahren, doch nach und nach beginnt die Gruppe zu zweifeln, ob an dem Jahrhunderte alten Fluch möglicherweise doch etwas dran ist.

Wie Bastian interessiere ich mich eigentlich eher weniger für das Mittelalter und schon gar nicht für Live-Rollenspiele. Doch trotzdem wurde ich vollkommen in diese Geschichte hinein gezogen, sodass ich das Buch buchstäblich nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Schon vor Abfahrt an den Spielort von Saeculum wirft die Nachricht eines Fluchs, der angeblich auf diesem Ort liegen soll, einen dunklen Schatten auf die Reise. Direkt zu Beginn wird somit für den Leser der Verdacht gestreut, dass bei dieser Convention nicht alles nach Plan laufen wird. Zunächst lassen sich die Teilnehmer davon allerdings nicht beirren, doch kaum hat die Gruppe ihr Lager aufgeschlagen, zweifeln die Ersten - und auch der Leser - ob an diesem Fluch vielleicht doch etwas dran sein könnte.
Im Laufe der Handlung spitzen sich die Geschehnisse immer weiter zu. So weit, dass ich teilweise vor Anspannung schon Herzrasen hatte. Spannung und Nervenkitzel kommen bei Saeculum definitiv nicht zu kurz!

Beeindruckt haben mich neben der tollen Beschreibung der Umgebung, die man praktisch bildlich vor sich sieht, die Charaktere. Davon gibt es einige, aber trotzdem verliert man keinesfalls den Überblick oder verwechselt diese.
Der Großteil der Handlung wird aus Bastians Perspektive geschildert, der neu in die bereits bestehende Gruppe Saeculum kommt. Bastian studiert Medizin, er glaubt demnach nicht an Übernatürliches und versucht sich die rätselhaften Geschehnisse auf natürliche Weise zu erklären. Dabei beweist er immer wieder eine sehr scharfe Beobachtungsgabe. Obwohl er bis auf Sandra kaum jemanden aus der fest bestehenden Gruppe kennt, kann er sich in diese problemlos einfügen. Und auch wenn alle anderen freundlich und sympathisch wirken, stellt sich schnell heraus, dass nicht jeder mit offenen Karten spielt. Die Frage, wem man wirklich trauen kann, begleitet den Leser durch das ganze Buch und steigert die Spannung demnach ungemein.
Kleine Teil der Geschichte werden aus der Perspektive einer weiteren Person geschildert, sodass sich ein zusätzlicher Blickwinkel ergibt. Dass die Geschehnisse noch aus einer weiteren Sicht beleuchtet werden und nicht nur aus der Bastians, hat mir sehr gut gefallen.
Ebenfalls interessant fand ich die kurzen Dialoge und Textstücke, die vor einigen Kapiteln stehen und sich nicht nur inhaltlich, sondern auch vom Aussehen her vom übrigen Text abheben. Diese Teile sind auf schwarzem Grund gedruckt und ergeben erst nach Beendigung des Buches wirklich Sinn.

Insgesamt hat mich Saeculum restlos begeistert. Schon das Cover und der schwarze Schnitt lassen darauf schließen, dass die Atmosphäre in diesem Buch sehr düster ist und einen so schnell nicht mehr los lässt. Und genauso war es auch: Saeculum hat mich komplett in seinen Bann gezogen und auch nach Beendigung dieses Buches wollte es mir nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl ich auf den letzten 100 Seiten ungefähr wusste, woraus alles hinaus läuft, war ich weiterhin völlig von der Geschichte gefesselt.
Unheimlich, packend, überraschend, extrem - einfach fantastisch!