Rezension

Unter dem Polarlicht

Unter dem Polarlicht - Elisabeth Büchle

Unter dem Polarlicht
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 5 Sternen

Chiara, eine junge Frau von Anfang 20 verliert ihren Job und sieht zunächst keine Perspektive. Doch dann vermittelt ihr ein Freund eine neue Arbeit, zwar nur für 6 Wochen, aber immerhin. Sie soll einem Autor das Tippen am Computer abnehmen. Dieser hat sich wohl beide Hände gebrochen.Florian Forster lebt auf einer einsamen Berghütte in Kanada, er ist ziemlich wortkarg und von der Idee seines Verlages, ihm eine Angestellte zu schicken wenig begeistert. Chiara lässt sich davon aber nicht beeindrucken und so macht sie sich auf den Weg, nichts ahnend, auf was sie sich da einlässt.

Unter dem Polarlicht beginnt sozusagen mitten im Leben von Chiara. Sie verliert ihren Job und gleichzeitig bietet sich ihr eine neue Chance.

Der Erzählstil von Elisabeth Büchle ist dabei leicht und locker zu lesen, ein bisschen mit Humor aber auch mit einer leisen mahnenden Stimme, mal inne zu halten und nachzudenken. Abgeschieden in den Rocky Mountains, so ohne Telefon und Internet, wird sich Chiara erst der Stille bewusst die eintritt, wenn nicht ständig irgendwo irgendetwas bimmelt, klingelt, summt oder brummt. Gerade die Weihnachtszeit lädt doch auch dazu ein, mal die Stille wirken zu lassen, und ein bisschen innezuhalten und über das Vergangene nachzudenken. Florian hat sich sein Exil nicht unbedingt freiwillig ausgesucht. So nach und nach kommen seine Beweggründe zutage. Automatisch stellt sich beim Lesen dann auch die Frage, wie weit geht Vertrauen? Vertrauen in sich selbst oder auch in Andere. Chiara hat ihr Vertrauen quasi ein wenig verloren, der Job weg und die Frage bleibt warum? Bin ich zu unqualifiziert oder einfach nicht hübsch genug? Florian mit seiner etwas schroffen Art, hilft nicht gerade dabei das angeknackste Selbstbewusstsein wieder aufzubauen. Erst so nach und nach finden die Beiden einen Weg miteinander umzugehen. Die Dialoge, die Florian und Chiara hier miteinander führen, machen einfach Spaß zu lesen.

Natürlich wird hier eine weihnachtliche Liebesgeschichte erzählt, aber doch so einfühlsam und still, dass sie zum Nachdenken anregt. Mir hat sie sehr gut gefallen. Die Autorin hat genau die richtige Mischung aus Humor, Liebe und ernstem Hintergrund getroffen. Zumal Büchle die Protagonisten auch gut beschrieben hat. Sie gibt ihnen genügend Raum sich zu entwickeln, über die eigenen Fehler nachzudenken oder vielleicht auch zu überdenken. Und so quasi am Rande schildert sie dann auch noch die tief verschneite Landschaft Kanadas und sorgt damit auch noch für die richtige Weihnachtsstimmung.

Unter dem Polarlicht ist in einem christlichen Verlag erschienen und somit ist der Glaube an Gott natürlich auch Thema und vorhanden, aber die Autorin versteht es geschickt, die Botschaft nicht so vordergründig zu stellen. So finden bestimmt auch alle anderen Leser gefallen an der Geschichte, ich kann sie jedenfalls nur wärmstens empfehlen.