Rezension

unterhaltsam, besonders, aber doch war ich am Ende nicht ganz zufrieden

Die Stimme der Rache - Ethan Cross

Die Stimme der Rache
von Ethan Cross

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:

Ich bin ja erst mit dem ersten Teil dieser neuen Reihe in das Universum von Francis Ackerman jr. eingestiegen, aber der Vorgänger hatte mir gut gefallen, weshalb ich wirklich auf die Fortsetzung gespannt war.

Es geht auch gleich mitreißend los. Wir werden Zeuge davon, wie die junge November ein zweites Mal vom Black Rose Killer entführt wird und erleben dabei auch die Ausweglosigkeit der Situation, sodass ich gleich an die Geschichte gefesselt war.

Und auch Nadia und Francis werden in die Entführung involviert und kommen auch nicht so gut davon.

Danach geht die Jagd weiter und die Ermittler wollen alles daran setzen, den Killer aufzuhalten. Dafür bekommen sie auch noch unliebsame Unterstützung in Form von Senior Inspector Sebastian Knox, der den Auftrag hat, November zurückzuholen und deshalb mit Francis und später auch Nadia zusammenarbeitet.

Dabei ist Knox auch ein spezieller Charakter. Anfangs unsympathisch,verbissen und total anders als Francis, aber gerade dadurch entstehen viele unterhaltsame Dialoge und die Mischung hat für mich gut gepasst. Vor allem auch als Knox sich im Verlauf immer mehr entwickelt und zwischen Francis und ihm doch eine konstruktive Partnerschaft entsteht.

Ethan Cross gibt für den Leser dieses Mal schon recht schnell die Identität des Täters preis und untermauert die Darstellung des völlig kranken Geistes durch viele abstruse Situationen, die man zum Teil auch aus seiner Sicht miterlebt. Da hatte ich die Hoffnung, dass am Ende da noch eine große Wendung kommt, aber dem war nicht so.

Obwohl es im Mittelteil durchaus eher unerwartet verläuft, blieben große und mitreißende Wendungen aber doch irgendwie aus. Neu war nur, dass auch Ackerman feststellen musste, dass er nicht unbezwingbar ist. Aber ich mochte die Grausamkeiten des Mittelteils nicht besonders. Ich mag solche Spielchen, wie sie da durchgeführt wurden, einfach prinzipiell nicht. So was ist für mich einfach abartig und zu heftig in der Vorstellung, dass es das leider auch im realen Leben gibt.

Aber zumindest hat der Autor doch einen recht guten Weg gefunden hat, die Grausamkeiten zwar darzustellen, aber nicht bis ins kleinste Detail auszuschlachten.

Das Ende ist mal wieder sehr übertrieben, mit viel Action und auch gefährlich für unsere Protagonisten, aber trotzdem kam für mich zu wenig handfeste Spannung auf. Dafür war es einfach etwas zu viel des Guten und im Kern auch irgendwie vorhersehbar. Es war zwar nett zu lesen und hat sich durch die extrem kurzen Kapitel und den packenden Schreibstil, garniert mit den tollen sarkastischen Aussagen von Ackerman, auch schnell lesen lassen. Aber wirklich mitgerissen wurde ich einfach nicht mehr und am Ende hatte ich das Gefühl, dass doch was gefehlt hat. Auch wenn sich der Autor Mühe gegeben hat, manche Sachen noch in eine Art Epilog zu packen, was ich schon auch gut fand.

Fazit:

Ein mitreißender Start, aber nach und nach ist die Geschichte für mich in der fesselnden Spannung immer mehr abgesackt, da ich einige Entwicklungen einfach nicht mochte, auch wenn sich der Autor bemüht hat, diese noch recht human darzustellen. Ich mochte den Schreibstil und die Dialoge wieder sehr, musste auch oft wieder grinsen und der neue Charakter Knox bringt eine gute Dynamik mit, aber insgesamt war ich am Ende einfach nicht ganz zufrieden. Da hätte noch irgendwas unvorhersehbares gefehlt. So war es gut zu lesen und durch die speziellen Charaktere auch was besonderes, aber doch etwas schwächer als erwartet. Insgesamt gibt es 3,5 Sterne dafür.