Rezension

viel zu düster und schwermütig

Der namenlose Tag - Friedrich Ani

Der namenlose Tag
von Friedrich Ani

Bewertet mit 2 Sternen

Jakob Franck war Kriminalhauptkommissar und ist seit zwei Monaten in Rente. Eines Tages bekommt er einen Besuch von Ludwig Winther, dessen Tochter Esther sich vor ca. 20 Jahren erhängt hat. Er bittet Franck darum, den Fall seiner Tochter nochmals aufzurollen, da er sich sicher ist, dass seine Tochter ermordet wurde. Franck macht sich darauf auf, den Fall und die Umstände von Esthers Tod zu überprüfen.

Meine Meinung:

Ich fand diesen Krimi aufgrund des Erzählstils sehr anstrengend zu lesen. Franck trifft verschiedene Personen - die früher mit Esther in Kontakt standen - um die Wahrheit zu ergründen. Dabei werden all diese Leute von ihm befragt. Die Aussagen der Leute sind oft sehr wirr und immer wieder unterbrochen von neuen Gedankengängen. Dies gilt auch schon anfangs für das Treffen mit Herrn Winther. Einerseits ist es natürlich verständlich, da die „Tat“ bereits 20 Jahre zurückliegt und nie richig aufgeklärt wurde. Somit müssen sich alle wieder daran erinnern. Außerdem ist ein Selbstmord immer eine „ungute“ Sache – keiner weiß das Motiv, aber alle glauben eine Antwort darauf zu haben bzw. geben sich insgeheim vielleicht auch selbst die Schuld. Trotzdem war mir das insgesamt viel zu unruhig.

Daneben gefiel mir auch die Grundstimmung des Buches nicht. Sie ist eigentlich schon am Einband abzulesen: Also komplett grau, d. h. einfach nur düster. Es kommt nie ein froher Gedanke auf, alles wird mit einer gewissen Schwermut erzählt.

Auch war mir keine der Personen im Buch richtig sympathisch.

Der Ermittler Jakob Franck ist der Einzige, den ich auf eine gewisse Art verstehen kann und auch irgendwie mag. Er überbrachte in seinem Berufsleben unzählige Todesnachrichten an Hinterbliebene. Dass ihn dadurch auch die Geister der Vergangenheit immer begleiten und er mit ihnen klarkommen muss, fand ich nachvollziehbar. Er ist ein guter Zuhörer und eher zurückhaltend. Dadurch schafft er es, dass sich die Menschen ihm öffnen. Daneben hat er ein gutes Gefühl für die „Last“ der anderen und kann ihnen in ihrer schlimmsten Stunde ein bisschen Hoffnung geben.

Die restlichen Charaktere waren eigentlich immer nur auf der Suche nach den Personen, die ihnen ihr Leben „versaut“ haben. Ein jeder trug Zorn und Hass auf die anderen mit sich herum. Keiner hat sich je mit dem anderen ausgesprochen, sondern alles nur in sich hineingefressen, bis eigentlich alles zerstört war.

Fazit:

Die Geschichte blieb insgesamt sehr distanziert und kühl. Außerdem war es mir viel zu düster und schwermütig. Ich bin mit diesem Buch einfach nicht warm geworden. Es war leider nicht mein Fall.