Rezension

Vom Abenteuer eine eigene Kneipe zu eröffnen

Drei Bier auf die Vier - Maria Rossbauer

Drei Bier auf die Vier
von Maria Rossbauer

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Kneipe eröffnen....irgendwie hat doch jeder schon einmal daran gedacht, oder? Zumindest diejenigen, die gerne kochen und essen. Doch, was steckt alles dahinter, was kommt hier alles auf einen zu? Die Autorin Maria Rossbauer erzählt genau das in ihrem Buch „Drei Bier auf die vier“, denn ihre Freundin hat genau das vor und verwirklicht es.

Marias beste Freundin Sonja möchte eine eigene Kneipe eröffnen. Da sie schon immer alles gemeinsam getan haben, steht Maria ihr auch in dieser Misere zur Seite. Es wird ein harter und langer Spießrutenlauf, bis alles steht, wie es soll – aber was dabei rauskommt, das zählt! Sie steigen in den Kampf mit den Bänkern, Vermietern und komischen Besitzern. Kaum haben sie die Location gefunden, geht die nächste Sache los – für die Eröffnung muss alles stehen, bereit sein und auch alles renoviert sein. Schaffen sie das?

Das Buch ist eigentlich ein Sachbuch, liest sich aber wie ein Roman. Es ist in wunderbar herrlicher Sprache verfasst und man begleitet die zwei Frauen auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit. Man hat es eigentlich bildlich vor Augen, ist fast selbst dabei. Hin und wieder kommen einem hier selbst die Ideen in den Kopf, was man tun würde und wie die eigene Kneipe aussehen würde.

Es gibt so wahnsinnig viel zu beachten, das würde man gar nicht denken als Aussenstehender. Wie die zwei Frauen das meistern, ist schon bemerkenswert! Man hört bzw. liest es heraus, dass es im Bayrischen ist. Ab und zu sickert der fröhliche bayrische Dialekt hindurch, was einem das Lesen noch zusätzlich versüßt.

Der Schreibstil ist so gehalten, als würde man einen Roman im Fluss lesen. So ist es auch leicht, dem Lesefluss zu folgen ohne Unterbrechnung. Man erfährt nicht nur mehr, es ist eine Geschichte aus dem Leben der Autorin, an welcher der Leser teilhaben darf. Die Begegnungen mit den einzelnen Menschen in der Umgebung machen es noch unterhaltsamer. Auch die scharfzüngigen Leute – man hat sie förmlich vor Augen! Es entsteht ein Bild der Gastronomie, wie es hier zugeht und was getan werden muss – und man merkt, es ist wahrlich kein leichter Job! Der ein oder andere wird sich denken, das bisschen kochen und trinken ausschenken, dabei ist es um einiges mehr, was hier beachtet werden muss.

Ist dann erst einmal eröffnet, kommen die nächsten Probleme. Auf die ersten Hochs folgen die Tiefs – das Essen geht aus, Dinge gehen kaputt, es kann also immer etwas passieren. Wie Sonja und ihre Gefolgschaft das alles meistert, ist der Wahnsinn. Und man muss sich überlegen, so muss es jedem Wirt gehen, wenn einmal etwas nicht so funktioniert wie es sollte. Was tun, wenn die Kühlung abends kaputt geht, so dass die Getränke nicht mehr kalt geliefert werden können? Was, wenn das Essen ausgeht – man kann ja schlecht eine Pizza in den Ofen schieben. Man sieht also, eine Wirtschaft zu führen, ist gar nicht so einfach, wie man denkt.

Es ist ein Spießrutenlauf und eine wahnsinnig große Arbeit, das alles erst einmal aufzubauen und auch am Laufen zu halten. Der Ruf tut hier einiges zur Sache und auch wie man sich anstellt, wie man sich von anderen abhebt und natürlich wie man zu seinen Gästen ist. Ist man freundlich, zuvorkommend und nett, spricht sich das schnell rum – andersherum aber genauso!

Lustig ist der Vergleich der Autorin – ein Wirtshaus ist wie das Baby, das eigene Kind. Erst erschafft man es, dann wird es geboren und wenn es da ist, hat es immer etwas, worum man sich sorgen muss. Recht hat sie! Im Laufe des Buches wird die Webseite von Sonja genannt – und ratet mal, was ich direkt getan habe: Natürlich war ich nachschauen! So kann man sich gleich noch mehr ein Bild von Sonja und ihrem Wirtshaus machen, einfach herrlich. Das Beste an der „Geschichte“ ist ja eben, dass es wirklich existiert und nicht nur im Kopf Form annimt – was einem die Webseite sogleich zeigt.

Herzerfrischen und bayrisch angehaucht erzählt die Autorin uns die Geschichte der Entstehung des Klinglwirts. Herrlich erzählt, immer bei der Stange haltend – es liest sich wie ein Roman und ist doch ganz real. Man möchte doch fast einmal dort hin speisen gehen, wenn man einmal in München ist. Ich werde ganz bestimmt daran denken – und empfehle euch derweil das gute Schmankerl ans Herz legend weiter!