Rezension

Wendebuch

Make me German! - Adam Fletcher

Make me German!
von Adam Fletcher

Bewertet mit 3.5 Sternen

Adam Fletcher, geboren in England, bezeichnet sich selbst inzwischen als Berliner. Bereits mit seinen beiden ersten Büchern „Wie wird man Deutscher wird“ und „Denglisch for better Knowers“ gelangen ihm zwei Bestseller. Auch mit seinem drittem Buch bleibt er auf der Erfolgsspur. Es gelingt ihm nämlich auf witzig-liebenswerte Weise die Macken und Spleens der Deutschen aufzuzeigen. Das ist immer pointiert, aber auch – und das macht das Buch so lesenwert – mit einem zwickerndem Auge.
 Auch für uns wird so manche Sitte plötzlich in Frage gestellt. Ich erinnere mich genau, als ich aus Bayern der Liebe wegen ins Rheinland zog, war für mich der Schützenmarsch mit dem frühmorgendlichen Wecken der Offiziere ein Buch mit Sieben Siegeln.
 Ausgesprochen gut hat er uns auch als Touristen im Ausland getroffen. Natürlich können wir auch ein Lied über Engländer, Italiener, Russen im Ausland singen, aber Selbsterkenntnis ist immer der erste Weg zur Besserung. Wenn es Adam Fletcher gelingt, auch nur eine Reklamation wegen eines nicht gelungenen Schweinebratens in Spanien zu verhindern, ist das Buch schon sein Geld wert. Fast alle Kapitel sind das reinste Vergnügen, manches könnte noch ein wenig zugespitzer sein, aber immer trifft Adam Fletcher den richtigen Ton, humorvoll, witzig und entlarvend.
 Und wenn es dann noch gelingt unsere englischen Freunde für das Buch zu begeistern, sie können es schließlich rückwärts lesen und vielleicht auch einige Deutschkenntnisse erwerben, genau wie wir auf leichte Art etwas für eine flüssigeres Englisch tun können, dann haben wir doch schon einen guten Schritt getan. Allerdings werde ich persönlich eher beim Apfelschorle bleiben und nicht zum Ginger Ale wechseln.
 Die Idee des Ullstein Verlags, das Buch zweisprachig herauszubringen, indem man das Buch einfach umdreht und es nochmal in englischer Sprache zu lesen, finde ich ebeso gelungen, wie die Grafik des Covers.