Rezension

Wenn Hass zurück schlägt

Das fünfte Opfer (Krimi) - Bettina Wagner

Das fünfte Opfer (Krimi)
von Bettina Wagner

Bewertet mit 4 Sternen

„...Er war immer der große, dunkle Unbekannte geblieben...“

 

In Wien wurde die vierte junge Frau tot auf eine Baustelle gefunden. Der Fall wird Marlies Mittermann übertragen. Das Brisante daran ist, dass er Major Helmut Mittermann, ihrem Mann, entzogen wurde. Marlies zählt eins und eins zusammen und präsentiert schnell einen Täter. Der wird inhaftiert. Doch dann gibt es ein fünftes Opfer. Jetzt muss Marlies mit ihrem Mann zusammenarbeiten.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Neben dem schwierigen Fall steht das Privatleben der Protagonisten im Mittelpunkt. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Kleine Fingerzeige weisen allerdings bald auf den Täter hin.

Das Team der Kriminalisten wurde gut charakterisiert. Marlies hat es nicht einfach, sich durchzusetzen. Zum einen ist sie ein Frau, zum anderen wirft man ihr vor, dass ihr Vater als Staatssekretär ihr den Rücken frei hält. Hartmut, ihr Mann, musste sich seine Position selbst erarbeitet. Er stammt nicht aus der privilegierten Schicht. Marlies und Hartmut leben momentan in Scheidung. Der Reiz der unterschiedlichen Herkunft und der verschiedenen Charaktere hat in die Beziehung nicht lange gehalten. Obiges Zitat zeigt deutlich den Blick von Marlies auf ihren Mann.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Vor allem die psychischen Tiefen von Marlies werden von der Autorin gut ausgeleuchtet. Sie ist ehrgeizig, kann logisch denken und will auf eigenen Füßen stehen. Gegenüber ihrem Mann wechseln Phasen der Anziehung und der Ablehnung. Diese innere Zerrissenheit wird deutlich herausgearbeitet und beeinflusst auch die Ermittlungsarbeit. Provozierend greift Hartmut immer wieder in ihren Kompetenzbereich ein. Das fünfte Opfer gibt Rätsel auf. Obwohl alles so aussieht, wie bei den anderen, fallen minimale Abweichungen auf. Alle Spuren scheinen ins Leere zu führen. Mir war – leider – relativ schnell klar, wo der Täter zu suchen ist. Das ist allerdings auch das einzige Manko des Buches.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie war logisch aufgebaut und wurde konsequent zu Ende geführt.