Rezension

Wer ist Mutter-wer Tochter?

Anfang 40 - Ende offen - Franka Bloom

Anfang 40 - Ende offen
von Franka Bloom

Zum Inhalt
Vera kann es nicht mehr erwarten, endlich von ihrem Mann Sven geschieden zu werden. Jedoch kommt bei jedem Scheidungstermin etwas dazwischen. Bei einem Termin rutscht Sven sogar buchstäblich das Herz in die Hose! (Das ist nicht witzig!)
Vera und ihre Tochter Greta wollen nun endlich die Scheidung. Ja, Ihr habt richtig gelesen! Die Tochter auch!
Vera verliebt sich in den wesentlich jüngeren Sportlehrer ihrer Tochter. Paul ist von der reifen Frau fasziniert. Vera hat so ihre Bedenken. Aber mal ganz ehrlich: Wer hätte bei Falten im Gesicht, Kniespeck, grauen Haaren und den ersten Anzeichen der Wechseljahre keine Bedenken?
Paul auf alle Fälle schon mal nicht!

Meine Meinung
Wer nun denkt, wir haben es hier mit einer reifen, besonnenen Mittvierzigerin zu tun, welche ihrer Tochter Ratschläge gibt, irrt gewaltig. Ich war mir stellenweise nicht mehr sicher wer Mutter- und wer Tochter ist. Besonders die Wankelmütigkeit, die sie bei Paul an den Tag legt, erinnert eher an einen Teenager. Normalerweise hätte Vera keine Falten haben dürfen. Pubertätspickel wären angebrachter gewesen.
Papa Sven fand ich kein Gramm besser. Der Womanizer lebt mit seiner neuen Flamme Julia zusammen. Trotzdem verpasst er jeden Scheidungstermin und ist auf die neue Liebe seiner Noch-Immer-Nicht-Exfrau, eifersüchtig.
Bei Gretas Feier zu ihrem 18. Geburtstag, benehmen sich Sven und Vera so, als wenn sie selber gerade volljährig würden. Nach dem Genuss von Wodka, (in rauen Mengen,) und Schokoladenkeksen, passiert so Einiges. Heiße Tänze und! Vor allem UND!

Ich habe bei diesem Buch sehr oft schmunzeln müssen. Franka Bloom hat einen Humor zum Niederknien. Ihre Protagonisten sind einfach nur peinlich und so was von sympathisch. 
Veras drei Freundinnen sind mindestens genauso durchgeknallt. Alle drei haben das Herz am rechten Fleck. Zusammen wollen sie eine Reise zum Feuerland machen. Die drei in Südamerika? Ich war echt gespannt, ob ich das miterleben darf.

Ich wusste eigentlich nie, ob ich für Paul Mitgefühl haben sollte. Wie Vera mit ihm umgegangen ist, war mehr als grenzwertig. Nie hat Vera Probleme offen angesprochen. Sie hat aus allem ein Geheimnis gemacht. Oft dachte ich mir: Vera, wo hast du deine Erfahrungen als 46 jährige eigentlich versteckt? Paul, zeig endlich mal, dass du ein Kerl bist!
Beruflich steht die Projektmanagerin mit beiden Füßen fest im Leben. (Oder auf dem Boden. Ihr dürft es Euch aussuchen!) 
Dann bekommt auch das berufliche Fundament gewaltige Risse. Vera geht zur Gynäkologin ihres Vertrauens. Sie merkt selber, dass sie unausstehlich wird. Hormone für die Wechseljahre müssen her! Was denkt Ihr eigentlich, warum auf dem Cover ein Storch abgebildet ist?

Vera stellt sich ihr Leben als frisch-Geschiedenene total schön vor. Tochter zieht in eine WG! Mann erscheint endlich zu heiß ersehntem Termin. Mit Paul entdeckt sie ihr Liebesleben neu.
Doch dann kommt der Storch dazwischen; und das gleich zwei mal.

Mein Fazit
Ernste Probleme werden von der Autorin mit Humor genommen. Die Protagonisten sind einfach nur, auf eine liebenswerte Art, durchgeknallt! (Aber so was von!)
Der Schreibstil verleiht den Protas kein bisschen Reife; uns jedoch enormen Lesespaß.
Die Geschichte liest sich wie Butter. (Oder Käseschmiere!)

Tiefgang erwartet uns auch. Wirklich. Ganz in Echt! 
Ob mir das Ende gefallen hat? Ich dachte eigentlich was Anderes. Aber, was kann man schon von Vera Odermann erwarten? >>Am Ende sucht sich das Leben seinen Weg.<< (Seite 355)

Wollt Ihr wissen was es mit dem Notruf auf sich hat? Wollt Ihr wissen welche Lokalität für den Notruf gewählt wird? Wollt Ihr wissen wer Pete, Harry und T. sind? Wollt Ihr das Ende wissen? Wenn ja, dann ist Anfang 40 Ende offen genau richtig für Euch.  
Normalerweise erwarte ich wirklich mehr Reife von einer 46 jährigen. Aber, ich wurde überrumpelt. Es war einfach zu lustig.

Danke Franka Bloom