Rezension

Wie ein gutes Theaterstück

Lotte Lenya und das Lied des Lebens -

Lotte Lenya und das Lied des Lebens
von Eva Neiss

Bewertet mit 5 Sternen

„Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ ist das Erstlingswerk der Autorin Eva Neiss, das sich vorrangig um die autobiographische Verarbeitung der bekanntesten Stimme der Dreigroschenoper, Lotte Lenja, dreht. Minutiös und ungeschönt taucht der Leser in das Leben der Goldenen Zwanziger in Berlin ein und begleitet erst Lotte, dann auch ihren Mann Kurt Weill und schließlich auch etwas Bertolt Brecht auf ihrem Weg zum Ruhm. Doch dieser Weg verläuft nicht nur hinsichtlich der politischen Entwicklungen in Deutschland alles andere als glatt, denn wir haben es mit Künstlern zu tun, die alle eine andere Ansicht über und von der Welt haben. 
Der Leser lernt viel über die ersten Schritte einer Revolution der Bühne, aber auch die Entstehungsgeschichte der Dreigroschenoper und vieler weiterer bekannter Bühnenstücke und voran über das schillernde Leben der Lotte. Bereits als Kind begegnet die Hauptprotagonistin der harten Seite des Daseins und beweist dabei unglaubliche Kraft und Lebensmut. Ihre einnehmende Aura und ihr Charme bringt ihr viele Sympathien und Sympathisanten ein, die ihr jedoch nicht immer guttun und so muss auch “unsere“ Lotte einige Schiffbrüche erleiden, bis sie zu der Person wird, die ihr und auch Kurt Weills Lebenswerk in die Welt hinausträgt und bis heute unvergesslich macht. 
Eine schöne autobiographische Geschichte, die ohne Längen und menschlich erzählt wird und den Leser in ihren Bann zieht und Lust macht, sich auch nach der Lektüre, mit den Leben der Figuren weiter zu befassen. Daher von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!