Rezension

wieder sehr spannend

Das unendliche Meer
von Rick Yancey

Bewertet mit 5 Sternen

Ich muss gestehen, dass ich mit Bauchschmerzen an dieses Buch gegangen bin. Zum einen, weil mir Band 1 wirklich unglaublich gut gefallen hat und Band 2 es daher schwer hat das Level zu halten und zum anderen, weil ich doch einige eher negative Meinungen gehört hatte. Ich kann aber gleich sagen, dass ich die negativen Argumente nicht nachvollziehen kann.

 

Inhaltlich will ich nicht viel schreiben, weil ich nicht zu Band 1 spoilern möchte. Den muss man unbedingt vorher lesen, weil hier sonst gar nichts Sinn machen wird. Und ich könnte hier inhaltlich so gut wie gar nichts schreiben ohne etwas entscheidendes zu verraten. Erwähnen möchte ich, dass wieder aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird. Dieses Mal hauptsächlich aus Ringers und Cassies Sicht, aber auch kurze Kapitel aus der Sicht von anderen Nebencharakteren. Erst dachte ich mir wird es nicht gefallen Ringers zu begleiten, aber dann war es doch richtig mitreißend. Diese wechselnden Perspektiven sind aber teilweise auch sehr nervenaufreibend, weil die verschiedenen Handlungsstränge/Perspektiven vor allem am Anfang mit extremen Cliffhangern enden. Es gibt Wendungen mit denen ich nicht gerechnet hätte, Todesfälle die mich mitgenommen haben und auch sonst jede Menge Überraschungen. Besonders gefiel mir, dass man nun nach und nach hinter das 'große Ganze' kommt oder es sich zumindest einbildet. Mit einigem habe ich gerechnet aber anderes hat mich auch überrascht. Ich bin super gespannt wie dann schlussendlich in Band 3 alles ausgeht.

 

Der Schreibstil gefiel mir wieder richtig gut. Er ist nicht 08/15. Rick Yancey verfasst teilweise ausgefallene, fast poetische Sätze und wechselt seinen Schreibstil sogar im Buch. Mal sind es nur sehr kurze, abgehackte Sätze, wenn der Charakter zum Beispiel unter Stress steht, an anderen Stellen beschreibt er Landschaften und Situationen sehr ausschweifend. An einer Stelle wird sogar eine sehr merkwürdige Art und Weise eines Dialogs gewählt. Das passte nicht zum Rest des Buches und verwirrte ein wenig, aber ansonsten war der Stil sehr mitreißend.

 

Überhaupt war das Buch wieder super spannend und ich finde es klasse mitzurätseln was oder wer hinter der ganzen Sache steht, welche Ziele hier wer hat. Ich liebe es wie der Autor es schafft nicht nur die Charaktere zu paranoiden Wesen zu machen sondern auch mich paranoid werden zu lassen. Auch ich hinterfrage jede einzelne Handlung eines Charakters und frage mich was dahinter steckt. Genial. Ich liebe solche Bücher einfach. Wie schon erwähnt gibt es etliche Wendungen. Ich hatte viele zwar erwartet, weil ich mittlerweile doch ein wenig das System durchschaue (oder es mir zumindest einbilde), aber trotzdem waren sie wirklich toll. Actionreich wurde es auch wieder, eigentlich über das ganze Buch. Allerdings konnte ich im letzten Viertel das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

 

Emotional hat mich die Geschichte wieder völlig in den Bann gezogen. Ich kann gar nicht erklären, wie der Autor das schafft, aber ich fühle wirklich mit den Charakteren mit, selbst mit denen, die ich kaum 'kenne'. Ich tauche regelrecht in die Handlung ein.

 

Die Charaktere sind hauptsächlich schon aus Teil 1 bekannt, aber man erfährt nun deutlich mehr von Ringer und es kommen auch einige neue interessante Charaktere dazu. Hier gleicht niemand dem anderen und das finde ich wirklich beeindruckend. Die Charaktere haben Tiefe, was einen richtig mitfühlen lässt und einen in die Handlung hinein zieht.

 

Die Liebesgeschichten spielen eine ganz kleine Nebenrolle und doch sind sie einfach überzeugend. Sie sind so eine Art Würze für die Geschichte, ohne übertriebene Dramen und alles passt halt zu diesem Weltuntergangszenario.

 

Grundidee 5/5

Schreibstil 5/5

Spannung 5/5

Emotionen 4,5/5

Charaktere 4,5/5

 

*Fazit:*

5 von 5 Sternen

Mich hat auch dieser zweite Teil wieder richtig begeistert. Ich habe mitgefühlt, mitgefiebert, mitgerätselt und wurde extrem gut unterhalten. Ich hoffe so sehr, dass der dritte Teil nicht zu lange auf sich warten lässt.