Rezension

Zwischen fulminantem Beginn und epischem Showdown

Das unendliche Meer
von Rick Yancey

Bewertet mit 4 Sternen

! ACHTUNG - KANN SPOILER ZUM VORGÄNGER ENTHALTEN !

 

Inhalt:

Cassie will die Hoffnung nicht aufgeben, dass Evan Walker überlebt haben könnte, auch wenn die Wahrscheinlichkeit mit jedem Tag sinkt, die sie in ihrem Versteck verbringen. Gleichzeitig steigt die Gefahr entdeckt zu werden. Schließlich zieht Ringer los, um ein neues Versteck zu suchen - und stößt im Wald auf eine Leiche ...

Meine Meinung:

Im Gegensatz zu anderen Lesern wurde ich nicht von diesem Buch enttäuscht, allerdings war es auch nicht so gut wie der Vorgänger, sondern ein typischer zweiter Teil: Irgendwo zwischen fulminanten Beginn, spannenden Suchen sowie schockierenden Entdeckungen und dem epischen Showdown eben.
Das Ganze plätschert so ein wenig dahin, was nicht heißen soll, dass Action und Spannung generell zu kurz kommen. Die Seiten flogen nur so vorbei und ehe ich mich versah, war ich bei der Danksagung angelangt. Auch Action und Kämpfe sind in gewohnter Weise vorhanden.
Wenn man sich allerdings die Handlung anguckt, dann beschränkt sich diese in erster Linie auf Entwicklungen, die vermutlich zu dem Showdown hinführen und einigen neuen Entdeckungen. Umso gespannter bin ich nun auf den Abschluss der Trilogie.

Am Anfang wird der Leser ohne Wiedereinstieg direkt in die Geschichte geschmissen.
In der ersten Hälfte wechseln sich die Charaktere mit dem Erzählen ab, hier kann es ein wenig irritierend sein, dass bei allen die Ich-Perspektive gewählt wurde, auch wenn ich mich dann doch schnell orientierte und ein Erzählerwechsel durch den Überschriftenwechsel deutlich gekennzeichnet ist, auch wenn es vielleicht sinnvoll gewesen wäre, einfach den Namen drüberzuschreiben.

Zu meiner Freude erhielt Cassie anfangs relativ lange Passagen. Insgesamt dominiert aber Ringer die Erzählhaltung, dadurch lernt man sie als Leser besser kennen und erhält auch einen Einblick in ihre Vergangenheit. Mir war sie durchaus sympathisch, vielleicht auch gerade dadurch, dass sie immer einen kühlen Kopf bewahrt und trotz allem Teacup sehr gern hat und sich um sie kümmert.
Es war amüsant zu lesen, wie Ringer und Cassie oft aneinandergerieten, vermutlich, da Ringers stoische und Cassies impulsive Art nicht gut zusammenpassen. Generell brachte mich der Sarkasmus wieder oft zum Grinsen, auch der feine schwarze Humor findet sich zwischenzeitlich wieder.

Auch die anderen Charaktere sind tiefgründig. Im Gegensatz zum Vorgänger verzichtet der Autor diesmal auf verschachtelte Sätze. Mir ist das ein oder andere Wortspiel aufgefallen, das im Englischen besser rübergekommen sein dürfte, aber das nur so nebenbei.
Wie auch beim Vorgänger kam die apokalyptische Atmosphäre bei mir an und ich fühlte mich hineinversetzt in diese Welt, in der der Großteil der Menschheit ausgelöscht ist und Misstrauen, Unsicherheit und Überlebenskampf herrschen. Die Bedeutung des Misstrauens und die Folgen der Invasion für die Menschen werden auch hier wieder authentisch thematisiert.

Fazit: Typischer zweiter Band, der das Showdown vorbereitet, nichtsdestotrotz spannend und ironisch!