Rezension

Winter People

Winter People - Wer die Toten weckt - Jennifer McMahon

Winter People - Wer die Toten weckt
von Jennifer McMahon

Bewertet mit 4 Sternen

Von Anfang an musste ich bei dem Inhalt dieses Buches an »Friedhof der Kuscheltiere« von Stephen King denken. Allein die Beschreibung des Klappentextes und auch viel in der Art, wie das Ganze in den ersten Kapiteln erzählt wird, hat mich extrem in diese Richtung gelenkt.

Nach mehreren Kapiteln wurde mir aber klar, dass es zwischen den Romanen zwar einige Parallelen gibt, aber auch ausreichend Unterschiede vorhanden sind, dass man sie nicht unbedingt miteinander vergleichen kann.

Interessant gemacht, finde ich die Idee, dass man gleichsam nach und nach, zum einen die Geschichte in der Vergangenheit, wie auch der Gegenwart entdeckt. Dabei sind vor allem auch die Charaktere sehr interessant. Ich muss jedoch zugeben, dass mir Sara in der Vergangenheit ein eher etwas unsympathischer Charakter war, da sie sehr auf sich fixiert und bezogen war, auch wenn sie von ihrer geliebten Gertie sprach, schien es ihr immer nur darum zu gehen, was sie ihr geben kann und weniger um sich selbst. Aber das hat diesen Part der Geschichte auch irgendwie noch spannender gemacht, weil man sich nie ganz sicher sein konnte, was wirklich in Sara vorgeht, ob sie klar denken kann und was ansonsten noch so mit ihr sein könnte.

Ruthie und Fawn hingegen, die beiden wichtigsten Charaktere der Geschichte im Gegenwartspart, waren mir von Beginn an ziemlich sympathisch, auch wenn Fawn ein wenig seltsam war und ich dieses kleine Kind nicht richtig einschätzen konnte. Irgendwie war sie mir ein wenig zu ernst und erwachsen, aber ich glaube auch, dass sie absichtlich einen doch eher eigenartigen Charakter haben sollte. Vielleicht, damit es die Verbindung zu den übersinnlich wirkenden Dingen aus dem anderen Part der Geschichte passt. Vor allen Dingen aber, konnte ich mich so gar nicht mit dieser Puppe von ihr anfreunden, denn allein die Beschreibung klang so stark in Richtung Voodoopuppe, und das, bei einer Geschichte mit so vielen mysteriösen und Gruselelementen, dass ich sie doch ein wenig besorgniserregend fand.

Allgemein ist es der Autorin aber einfach genial gelungen, diese gruselige, düstere und mysteriöse Atmosphäre zu schaffen, die eine solche Geschichte einfach braucht. Und mich hat sie auf jeden Fall gefangen genommen, denn ich musste danach erst mal noch etwas anderes konsumieren, ansonsten wäre es für mich komisch gewesen ins Bett zu gehen. Also für den Abend kann ich dieses Buch nur empfehlen, wenn man noch Zeit hat, wieder ein wenig auf andere Gedanken zu kommen oder wenigstens danach nicht allein ist, denn der Gruselfaktor ist eindeutig gegeben und hat mich, obwohl eher unempfindlich, ganz schön gefangen genommen.

Man muss halt mit den vielen Mysterieelementen klar kommen, denn um einen typischen Thriller handelt es sich ganz eindeutig nicht, aber ich bin von diesem Buch, dass ich eher in die Horrorecke schieben würde, durchaus begeistert, da es einfach gut geschrieben ist, eine besondere Atmosphäre kreiert und trotz der Ähnlichkeiten zu anderen Büchern, noch viel Eigenes enthält.

Ein interessantes Buch, mit sehr gelungenen Charakteren, die man aber, wenn man sehr schreckhaft ist, besser nicht lesen sollte.