Rezension

Zum Einschlafen langweilig

Winter People - Wer die Toten weckt - Jennifer McMahon

Winter People - Wer die Toten weckt
von Jennifer McMahon

INHALT

"Dein größter Wunsch geht in Erfüllung. Dein Kind kehrt von den Toten zurück. Doch weißt du, was dich erwartet?
Durch einen grausamen Mord verliert Sara ihre kleine Tochter Gertie. Ein Brief mit einem uralten Geheimnis hilft ihr, Gertie von den Toten zurückzuholen - für sieben Tage, in denen sie von ihrem geliebten Kind Abschied nehmen kann. Doch sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt. Denn manchmal finden die Toten nicht zurück. Und das Grauen hält Einzug in die Wälder von Vermont ..."Quelle Ullstein

MEINE MEINUNG
ALLGEMEIN

ACHTUNG: Für alle, die Stephen Kings Friedhof der Kuscheltiere kennen, könnte ich einen Teil von Winter Peolple spoilern. 

Als ich Winter People - Wer die Toten weckt beim Stöbern entdeckt habe, wusste ich: das muss ich lesen. Vor einiger Zeit hat meine Mutter mir ihre Ausgabe von Stephen Kings Friedhof der Kuscheltiere gegeben. Damals fand ich die Idee schon spannend, war aber von Kings Umsetzung etwas enttäuscht: viel zu langatmig. Als ich jetzt auf Winter People gestoßen bin, musste ich sofort an Friedhof der Kuscheltiere denken und freute mich auf einen spannenden, gruseligen (Horror-)Thriller, der hoffentlich nichts von Kings Langatmigkeit hatte. 

PLOT

Die Idee hinter Winter People ist simpel, bietet aber Stoff für eine schaurigen Thriller: In West Hall, Vermont gibt es einen Wald und in diesem Wald liegt die Teufelshand. Seit jeher werden Kinder davor gewarnt, sich ihr zu nähern, weil Böses in den Wäldern schlummert. Jemand hat herausgefunden, wie man die Toten wieder zum Leben erwecken kann: für ganze sieben Tage. Doch wie kommen diese Toten zurück? Als die Menschen, die man kannte und liebte? Oder als etwas anderes? 

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einmal spielt sie 1908 und erzählt in Tagebucheinträgen die Geschichte von Sara Harrison Shea, die ihre kleine Gertie abgöttisch liebt und in ein tiefes schwarzes Loch fällt, als ihr kleines Mädchen stirbt. Sie würde alles dafür tun, um sie zurückzubekommen, koste, was es wolle. Ihr Mann Martin macht sich Sorgen um seine Frau und ihren Gesundheitszustand, kann aber nichts tun. 

Die zweite Ebene spielt in der Gegenwart und erzählt die Geschichte von Ruthie und Fan, und die in dem ehemaligen Haus von Sara Harrison Shea leben und deren Mutter spurlos verschwunden ist. Gleichzeitig kommt eine Frau namens Katharine nach West Hall, weil dies der letzte Ort war, den ihr Mann besucht hat, bevor er bei einem Autounfall gestorben ist. Wer ist die Frau, mit der er sich getroffen hat? Was wollte er in West Hall? 

Nach und nach werden die Stränge zusammengefügt und die Figuren kommen dem Geheimnis um Sara Harrison Shea immer näher. 

Was hier eigentlich sehr viel versprechend klingt und viel Potenzial für eine herrlich schaurige Geschichte bietet, ist in Wahrheit leider nur eines: langweilig. Und zwar zum Einschlafen langweilig. Für einen guten Thriller mit dieser Stärke (knapp 400 Seiten) brauche ich zwei, maximal drei Tage. An Winter People saß ich drei Wochen. 

Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber dieser Geschichte fehlt einfach jegliche Spannung. Ich brauche keinen Splatter in einem Thriller oder Horror-Roman. Für mich muss nicht literweise Blut spritzen (das tut es hier auch nicht). Aber ich brauche eines: Nervenkitzel. Ich brauche Spannung, Überraschungen, Schauer. Wo ist das alles in diesem Roman? Es gibt ständig Perspektivensprünge und Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, aber ich kann mich an keinen einzigen Cliffhanger erinnern. Es gibt keine überraschenden Wendungen, keine positive Verwirrung. Nicht einmal die Erklärung um das Verschwinden der Mutter von Ruthie und Fawn ist spannend. Ich nahm es mit einem schulterzuckenden, gleichgültigen "Aha" hin und das war's dann. 

Die letzte Szene aus Katherines Perspektive ließ mich wieder an Stephen Kings Friedhof der Kuscheltiere denken, die Parallele ist einfach zu groß. Für mich ist es genau das gleiche Ende, nur spannungsloser, ohne das "Oh weh, oh weh"-Gefühl. Wer den King gelesen hat, wird wissen, was ich meine. 

FAZIT

Für mich nichts weiter als eine langweilige, vorhersehbare, spannungslose Friedhof der Kuscheltiere-Kopie ohne jeglichen Thrill und Horror, absolut splatterfrei und zum Einschlafen langweilig. 

1,5 von 5 Punkten

Cover 1 Punkt, Idee 0 Punkte, Plot 0 Punkte, Figuren 0 Punkte, Sprache 1/2 Punkt

~*~ Ullstein ~*~ 394 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-548-28609-9 ~*~ Broschiert ~*~ 14,99~*~ März 2014 ~*~