Wo dein Herz zu Hause ist ... ein ansprechender Roman vor atemberaubender Kulisse der Bretagne
Bewertet mit 5 Sternen
"Das Land am Ende der Welt" - so bezeichnen die Bretonen ihre Heimat. Am Rande des kleinen Fischerort Le Conquet steht das Haus von Morganes Tante Fanny, das diese ihr vererbt hat. Im November reist Morgane nach Frankreich. Morgane, eine Halbfranzösin, deren Mutter ihre Wurzeln in der Bretagne hatte, der Vater ein Deutscher. Ansich hatte sie vor, das Haus so schnell wie möglich zu verkaufen. Doch da ist Paulette, die behauptet, sie hätte ein Wohnrecht auf Lebenszeit in diesem Haus.
Die Rückkehr an den Ort ihrer Kindheit wecken längst vergrabene Gefühle und Erinnerungen. Sehr schmerzlich war der Verlust ihrer Mutter, die hier in der Bretagne ihr Leben verlor. Morgane beschließt erst einmal in Frankreich zu bleiben. Ihre langjährige Beziehung zu Stefan, der sich beruflich nach Wien orientieren wollte, war auf Eis gelegt. Eine Auszeit für beide?!
Mit dem Haus kommen allerdings auch große finanzielle Ausgaben auf Morgane zu, zumal noch eine Altlast bei der Bank vorhanden ist. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen, arrangiert sich mit Paulette und nicht nur dass, sie stellt sich ihrer Vergangenheit. Der Tod ihrer Mutter, war es wirklich ein Unfall gewesen? Sie vermutete hinter all dem ein Geheimnis, dass man ihr jedoch nicht verraten hat. Zu ihrem Vater hat Morgane bis heute ein sehr distanziertes Verhältnis. Wird sie herausfinden, was damals wirklich passiert ist?
Die Schönheit und Faszination der Bretagne, die Landschaft als auch die Ortsbeschreibungen werden dem Leser sehr gut beschrieben, so dass man es bildlich vor Augen hat. Bei bestimmten Abschnitten hatte ich den Geruch von Meerwasser in der Nase und das Rauschen der Wellen im Ohr. Ebenso erwähnenswert die bretonischen Bräuche bzw. Sitten, die Menschen im besonderen, ja es ist ein eigener Menschenschlag. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Sie haben Ecken und Kanten, vom Leben geprägt. Sie haben Mauern um sich herum, es wirkt wie eine Art Selbstschutz. Nur manchmal muss man Dinge tun, die in den Augen anderer falsch sind. Doch wenn man davon überzeugt ist, dass das in diesem Moment für einen selbst richtig ist, sieht man am Ende des Weges den Schimmer der Hoffnung, wenn der Sturm der Wellen sich gelegt hat.
"Die Stimmen über dem Meer", das Buch hat mir gezeigt, dass die Autorin einen ganz besonderen Schreibstil hat. Es gibt die eine oder andere Autorin, die ebenso in dieser Stilrichtung schreibt und das mag ich. Auch jetzt, Tage nachdem ich das Buch beendet habe, klingt es nach.
Fazit:
"Die Stimmen über dem Meer" ist ohne Zweifel großartig geschrieben und entwickelt, und wenn man einmal angefangen hat, mag man sich dem nicht mehr entziehen. Nach und nach sieht man die Zusammenhänge und es ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild.
Ein tolles Buch, das mich nun davon träumen lässt, eine Reise an die atemberaubende Kulisse der Bretagne zu reisen.
Lesenswert, ich empfehle den Roman gerne weiter für alle Liebhaber guter, ansprechender Literatur.