Rezension

Zurück ins Leben gekämpft

All That We Never Were (1) -

All That We Never Were (1)
von Alice Kellen

Bewertet mit 4 Sternen

Tatsächlich habe ich den TikTok Hype um dieses Buch bisher nicht mitbekommen, was glaube ich auch gut so ist. Denn so hatte ich keine unrealistischen Erwartungen und bin sehr offen an das Buch rangegangen. Ich fand es unerwartet fesselnd, auch wenn der Trope bester Freund des Bruder und Age Gap sonst eher nicht so in mein Beuteschema fällt. 

 

Zum Inhalt: nach dem tragischen Verlust ihrer Eltern hat auch Leah aufgehört zu leben. Alle Pläne die sie für ihre Zukunft hatte hängen plötzlich in der Schwebe. Als ihr Bruder beruflich nach Sidney muss, bittet er seinen besten Freund Axel sich um die einzige Familie zu kümmern, die ihm geblieben ist. Mit ungeahnten Folgen.

 

Ich mochte die Aufteilung der Geschichte in die einzelnen Monate, das gibt der Handlungsentwicklung Raum und macht sie glaubwürdig, denn Heilung passiert nicht von heute auf morgen. Ich mochte die Dimensionen der Geschichte und dass nicht nur Leah im Fokus stand, sondern dass berücksichtigt wurde, dass ihr Verlust auch der anderer Menschen war. Axels Familie hat der Geschichte einen warmherzigen, authentischen Rahmen gegeben und die Facetten von Verlust gut rübergebracht. 

 

Also an sich eine großartige Story mit toller Message und großen Gefühlen. Bin aber ehrlich: mit der Age Gap Situation hab ich gestruggelt. Dabei finde ich zehn Jahre eigentlich nicht dramatisch, aber einfach weil Axel sich auch total als Erziehungsberechtigter aufgespielt hat und mir Leah daher wie seine Schutzbefohlene vorkam. Daher hat mir auch der vorläufige Ausgang der Geschichte ganz gut gefallen. Ich fand generell Olivers Entscheidung sehr nachvollziehbar und hätte mir gewünscht, dass er mehr Platz in der Handlung bekommen hätte.

 

Das Buch liest sich sehr angenehm und ich mochte die kurzen Kapitel aus den wechselnden Perspektiven wirklich gern. Tatsächlich ist mir erst im Nachhinein so richtig klar geworden, wie wenig man über Axel erfährt und auch Lechs Entwicklung wurde nur grob umrissen. Ich hatte beim Lesen aber nicht das Gefühl, dass mir was fehlt, bin aber gespannt ob das in Band 2 vertieft wird.