Rezension

Zwei Zeiten, doch nur ein Schicksal...

Through the Ages - Lina Jacobs

Through the Ages
von Lina Jacobs

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein heißblütiger Schotte und 2 Zeiten...

Through the Ages: Eine Liebe in den Highlands ist der neueste Roman von Lina Jacobs und gleichzeitig ihr Debüt im historischen Genre. Da ich bereits Virulent von der Autorin kannte und sehnsüchtig auf Band 3 warte, habe ich mich an ihr neuestes Buch herangewagt, so mag ich Schottlandstorys doch sehr gerne, vor allem diese, die in der Vergangenheit.

Das Cover ist einerseits sehr passend zur Geschichte gehalten, denn vor einem hellen, grünen und hügeligen Landschaft, erkennt man einen Mann, der oberkörperfrei ist und dabei ein majestätisches Schwert mit goldenem Griff in beiden Händen hält. Dazu erkennt man an seiner Kleidung, nämlich dem für die Schotten typischen Kilt, dass er ein Schotte sein muss. An sich ein sehr schönes Cover, mit dem Mann und der verborgenen Uhr rechts unten und auch die Schrift kommt gut zur Geltung, dennoch finde ich es ebenso etwas lieblich gehalten, denn das 18. Jahrhundert hatte auch seine dunklen und tückischen Seiten: Mord, Tod, Intrigen, Verrat und Armut sind nur Teile davon...

Mila ist zwar eine Waisin, denn ihre Eltern starben vor einigen Jahren, trotzdem führt sie ein glückliches Leben. Sie besitzt einen schönen Job und einen Verlobten, den sie sehr liebt und der sie glücklich macht. Als sie aber dann in Schottland ankommt und ein Museum besucht, dass die schottische Geschichte widerspiegelt, ist sie verwirrt. Wieso fühlt sie sich mit den Gemälden so verbunden? Ganz besonders mit dem Portrait, das einen gewissen Jayden McKenzie zeigt. Und als sie noch ein Portrait von einer Frau sieht, die ihr zum Verwechseln ähnlich ist, schließt sich der Kreis, denn nicht nur wird sie dann aus heiterem Himmel ins 18. Jahrhundert katapultiert, nein, mit den paradoxen Zeitproblemen trifft sie noch ein großes Problem, vor allem für ihre eigentlich glückliche Gefühlswelt: den heißblütigen Schotten Jayden McKenzie.

Der Schreibstil von Frau Jacobs ist mir bestens bekannt, so gefiel er mir bisher immer, denn er war flüssg, wirklich lebendig, ziemlich detailliert und auch immer wieder humorvoll. Auch hier wieder. Das Genre ist zwar ein anderes, dennoch verdankte ich es dem tollen Schreibstil, dass ich das Buch in kürzester Zeit weggelegen hatte. In der Sicht von Mila verfolgt man die spannende, wenn auch tödliche Zeit des früheren Schott- und Englands. Dazu schleichen sich durch die frühere gesprochen gälische Sprache in Schottland, auch einige gälische Wörter hinein und gibt dem ganzen nochmal einen wunderschönen schottischen Klang.

Mila ist glücklich und hat noch ein ziemlich gutes Leben vor sich. Doch dann wird sie ausgerechnet in Schottland von einem Portrait überrascht von einer gewissen Mila McKenzie, die ihr noch zum Verwechseln ähnlich sieht und im 18. Jahrhundert gelebt hat. Ist das nicht genug, so gelangt sie auf magische Weise in eben diese Zeit, in der Mord und Totschlag allgegenwärtig ist. Verzweifelt und hilflos versucht Mila nun einen Weg nach Hause zu finden und sich von den früheren Schotten zu distanzieren. Das Seltsame jedoch ist, dass Mila sich auf einmal so verbunden mit den Menschen in Achnasheen fühlt, vor allem Jayden, der Laird, lässt ihre Gefühle verrückt spielen. Doch Mila muss ebenso die Grausamkeit ihrer Landsleute, den Engländern erleben und sich gleichzeitig auch fragen: Was ist mit der echten Mila KcKenzie passiert?

Mila ist eine sehr starke, aufsässige und mutige Frau, die ebenso von kämpferischer Natur ist. Im 21. Jahrhundert gerne gesehen, so ist es im 18. Jahrhundert nicht willkommen, denn dort besitzen Frauen eine ganz andere, eher untergeordnete Rolle. Ich mochte Mila vom ersten Augenblick an und habe mit Staunen ihr Verhalten gegenüber den Schotten verfolgt. Sie lehnt sich gerne gegen die arroganten Schotten auf und weiß sich sehr gut zu behaupten. Leider ist sie aber nicht allmächtig, was sie bald selbst spüren muss...

Jayden McKenzie muss mit ansehen, wie seine ganze Welt zu Bruch geht. Erst die grausame Schlacht von Culloden, die seinen Bruder für immer entstellt hat und dann verschwindet noch die Liebe seines Lebens: Mila. Nach 3 einsamen Jahren, kehrt die für vermeintlich tot gehaltene Mila zurück, aber sie ist plötzlich ganz anders. Kalt und abweisend. Dazu sind die Schotten dem gierigen Machthunger der Engländer ausgesetzt und es wird immer gefährlicher. Was soll er nur tun?

Jayden wird als heißblütigen Schotten bezeichnet. Doch er hat 2 Seiten. Eine weiche und sanfte und eine kalte und aggressive. Beide bekommt Mila zu spüren und beide Seiten verwirren sie. Auch ich war sehr verwirrt von dem Mann, so gab es also Szenen in denen ich ihn mochte, Szenen in denen ich wie Mila ihm eine scheuern wollte. Welche aber schlussendlich dominierte? Tja, das ist meines Erachtens nach offensichtlich.

Wenn man sich ansieht, in welcher Rekordgeschwindigkeit ich das Buch durch hatte, muss man meinen, dass es mir wirklich gut gefallen hat. Das engspricht auchd er völligen Wahrheit. Ich habe es sehr gemocht Milas Geschichte zu verfolgen und die Autorin vermischt einiges in diesem Roman. Ein bisschen Fantasy, viel Romantik und auch viel Historisches und Grausames gibt es im Buch zu finden. Dennoch war es für sehr unterhaltsam und spannend, was auch dem Schreibstil zu verdanken ist. Nichtsdestotrotz hat mich das Ende etwas zwiegespalten zurückgelassen. Das Ende ist wirklich gut, mal etwas anders, und drückt nochmal Milas Mut und Stärke zum Ausdruck. Trotzdem hätte ich es mir etwas anders gewünscht und das Ende ist relativ schlüssig, aber einige eher kleinere Fragen bleiben offen. Daher gibt es von mir 4.5****, denn dieses Highland-Drama ist mal erfrischend anders!