Rezension

Zwischen Wahrheit und Lüge liegt die Realität

Die Lügnerin -

Die Lügnerin
von Friedemann Karig

Bewertet mit 3 Sternen

Ich muss sagen, dass ich das Grundkonzept dieser Geschichte von vornherein super interessant und spannend fand. Wie ein irres Gedankenexperiment. Inhaltlich hatte ich das Gefühl, dass die Story ab der Mitte ein bisschen den Faden verloren hat, trotzdem mochte ich die Geschichte sehr gern.

 

Zum Inhalt: Clara Konrad ist nicht nur eine chronische Lügnerin, sie stellt auch überrascht fest, dass ihr Lügen scheinbar Realitäten schaffen. Um ihre Theorie auf die Probe zu stellen, spinnt sie sich eine umfangreiche Geschichte zusammen, unwissend welche Konsequenzen das haben könnte.

 

Der Erzählstil ist etwas ungewohnt und an einigen Stellen genauso wirr, wie die Story selbst. Die Geschichte wird von Clara selbst erzählt, die im Gespräch mit einer Beraterin vorangegangene Ereignisse reflektiert. In einer Mischung aus Gespräch und Erinnerung taucht der Leser ein in das, was sich Clara als ihre Geschichte ersponnen hat, immer auf dem schmalen Grad zwischen Wahrheit und Lüge.

 

Die Story selbst entwickelt sich bis zur Hälfte circa sehr gradlinig und ist wirklich interessant erzählt. Nach und nach offenbaren sich aber immer mehr Verstrickungen und da wurde es für meinen Geschmack manchmal etwas undurchsichtig, weil ich nicht immer den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Claras Wünschen/Lügen und den darauffolgenden Handlungen gesehen habe. 

 

Gegen Ende gibt es dann nochmal eine Wendung die gefühlt alles vorangegangene relativiert und ich hab mich ein bisschen gefühlt, als hätte Clara mich gegaslightet. Kann ich gar nicht anders sagen, war für mich so ein MindF*ck-Moment. Kann auch überhaupt nicht einordnen, ob mir diese Entwicklung eigentlich gefallen hat. Ich war auf jeden Fall überrascht und ich weiß nicht, ob je was vergleichbares gelesen habe. Cooles Konzept auf jeden Fall!