Rezension

Sehr berührend

Even If I fall -

Even If I fall
von Abigail Johnson

Bewertet mit 5 Sternen

Ein schwieriges Thema, sehr gut umgesetzt

„Even if I fall“ von Abigail Johnson hebt das Trope Forbidden Love auf ein ganz neues Level und sorgt für Taschentuchmomente.

Vor einem Jahr zerbrach Brookes Welt und die ihrer gesamte Familie in tausende Scherben, als ihr geliebter älterer Bruder Jason, den brutalen Mord an seinem besten Freund Calvin gestand. Spätestens ab seinem Geständnis wurde der Rest seiner Familie zu Aussätzigen in ihrer kleinen texanischen Heimatstadt und jeder von ihnen entwickelte seine eigenen teils ungesunden Bewältigungs- oder Verdrängungsstrategien. Brookes einzige Freude ist das Eislaufen, aber auch diesen Traum scheint sie begraben zu müssen. Als sie zufällig Calvins jüngeren Bruder Heath trifft, ist die erste Begegnung wie erwartet voller Hass. Aber dann bauen beide eine zarte Freundschaft auf, denn obwohl ihre Situationen völlig unterschiedlich sind, verstehen sie einander besser als alle anderen. Doch dann werden ihre Gefühle tiefer und das kann und darf niemals sein.

 

Ich weiß gar nicht genau, mit welchen Erwartungen ich an dieses Buch herangegangen bin, aber ich kann sagen, dass sie definitiv übertroffen wurden. Abigail Johnson hat mich mit ihrem einfühlsamen Schreibstil absolut catchen können und ich hatte beim Leben oft einen dicken Kloß im Hals. Die gesamte Handlung wird aus der Perspektive von Brooke erzählt und vielleicht hätte ich mir manchmal auch ein Kapitel aus der Sichtweise von Heath gewünscht. Aber eigentlich reicht Brooke, deren Gefühle hier im Mittelpunkt stehen, auch völlig aus.

Das Thema ist alles andere als leicht und meiner Meinung nach hat es die Autorin außergewöhnlich gut geschafft, die tragische und bedrückende Situation der beiden gebrochenen Familien darzustellen. Manchmal fällt es schwer, die Hoffnung zu behalten, auch wenn Brooke verzweifelt darum kämpft. Die vielschichtigen Charaktere gehen alle unterschiedlich mit dieser schwierigen Lage um, die eigentlich völlig aussichtslos erscheint. Ich bewundere Brookes Stärke und Mut, denn sie scheint die Einzige, die ihre Familie nicht aufgibt und immer allen anderen helfen will, nicht in der Finsternis zu verschwinden.

Ich finde es sehr gut, dass Abigail Johnson keine Klischees bedient oder die harten Kanten rosarot glättet. Der Umgang mit der Schuld, den ungerechtfertigten Anfeindungen und Verurteilungen und den widersprüchlichen Gefühlen für ihren Bruder ist schmerzhaft, aber authentisch. Genau das gleiche gilt für die verbotene Liebe zwischen Heath und Brooke, die ganz langsam im Hintergrund wächst und beide in noch mehr Gefühlschaos und Schuldgefühle stürzt.

Das Buch ist wirklich außergewöhnlich und hat mich sehr berührt. Es ist definitiv eines derjenigen, welches nach dem Lesen noch eine ganze Weile nachwirken wird.

 

Mein Fazit:

Von mir kann es nur eine ganz klare Leseempfehlung und die vollen fünf Sterne geben!