Rezension

Eine wunderbare Geschichte über Hoffnung, Mut und Freundschaft

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null -

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
von Theresia Graw

Bewertet mit 5 Sternen

Don't kiss Tommy ist eine besondere Geschichte über zwei Frauen, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Bad Oeynhausen erleben, wie die Stadt durch die Britische Rheinarmee übernommen wird. Es sind schwere Zeiten und ungewiss wie es weitergehen wird.

Ostwestfalen, 1945. Anne arbeitet als Krankenschwester und hofft, dass der Krieg bald vorbei ist, ihre Eltern haben am Kurpark ein Hotel und dieses möchte sie wieder zu altem Glanz führen. 

Ein Ende des Krieges und der schweren Zeit wünscht sich auch Rosalie. Sie hat ihre Angehörigen bei dem Angriff auf den Rüstungsbetrieb Weserhütte verloren und blickt in eine ungewisse Zukunft. Bad Oeynhausen wird letztlich kampflos an die Briten übergeben, die die Stadt zum Hauptquartier der Britischen Rheinarmee machen. Die Innenstadt wird dadurch zur Sperrzone und muss geräumt werden. 

Während Anna mit ihrer Familie in eine der Baracken an der Mindener Straße umsiedelt, gelingt es Rosalie in Rehme auf dem Bauernhof von Helmut und seinem Vater unterzukommen. Anne bemüht sich die Familie zu versorgen. Wie auch andere Oeynhausener versucht sie in der Notunterkunft ein neues Gewerbe aufzubauen, außerdem wird sie als Übersetzerin im Hauptquartier eingestellt. Neben der Arbeit auf dem Bauernhof hat Rosalie einen Job als Kellnerin im „Victory Club“, dem Offizierskasino im ehemaligen Hotel von Annes Familie.

Die beiden Frauen, einst beste Freundinnen, haben somit beide Verbindungen zu den Briten. Während Anne jedoch immer wieder mit Colonel Michael Hunter aneinandergerät, flirtet Rosalie gern mit den Offizieren. Es verbindet die jungen Frauen der Wunsch nach besseren Zeiten. Werden sie diese erleben und können sie ihre Freundschaft retten?

Beide Protagonistinnen gefallen mir auf ihre Weise und ihre Geschichten sind so erzählt, dass sie durchaus auf wahren Begebenheiten beruhen könnten. Das Buch führt den Lesenden in eine Zeit, die voller Hoffnung auf ein gutes Morgen, jedoch auch voller Entbehrungen war. Es ist spannend zu verfolgen, wie die beiden jungen Frauen Mittel und Wege finden, damit es weitergeht und auch, was sie dafür in Kauf nehmen. Natürlich bin ich etwas voreingenommen, da ich die in dem Buch genannten Orte gut kenne, beim Lesen hatte ich ein wenig das Gefühl, gerade selbst durch die Klosterstraße zu gehen, in Rehme oder an der Werre sein und den Eindruck, Anne und Rosalie gleich zu treffen. 

Was für ein großartiges Buch! 

Theresia Graw verbindet auf ganz wunderbare Weise die fiktiven Geschichten von Anne und Rosalie, von ihren Wünschen und Träumen mit der realen Geschichte der damaligen Zeit. 

Ich bin absolut begeistert!

„Don’t kiss Tommy“ ist eine Geschichte von Freundschaft, Zusammenhalt und wie wichtig es ist, nicht den Mut zu verlieren.

Vielen Dank an die Autorin für diese besondere Geschichte! 

Ganz ganz große Leseempfehlung!