Rezension

Perfekte Krimi-Unterhaltung

Das Dickicht -

Das Dickicht
von Nikolas Kuhl

Bewertet mit 5 Sternen

 

Angesprungen hat mich dieser Titel, weil ich auf der Innenseite des Covers las, dass einer der Ermittler gebürtiger Finne ist. Das machte ich neugierig, weil ich eine gute Bekannte habe, die aus Finnland stammt. Und neugierig machte mich auch das Autorenpaar, das „auf keinen Fall“ einen Krimi schreiben wollte. PR vom Feinsten und genau mein Humor. Und in der Tat hat mich dieser Kriminalroman bestens unterhalten. Meine Erwartungen wurden allesamt mehr als erfüllt.

Worum geht es: Im Buch lernt man ein sehr besonderes Ermittler-Duo kennen, denen das Autoren-Duo genau im richtigen Maß Farbe und Persönlichkeit verliehen hat, nicht zu viel und nicht zu wenig. Es passiert mir selten, dass ich echte Sympathie für die jeweiligen Ermittler hege. Doch in diesem Roman habe ich mein Herz sofort verloren an Juha Korhonen, einen jungen, engagierten ehemaligen Fernspäher aus Finnland. An seinen gelegentlichen finnischsprachlichen Einwürfe hatte ich besonderen Spaß. Interessant fand ich auch seinen dunkelhäutigen Kollegen Lukas alias Lux Adisa, dem es erstaunlich gut gelingt, mit seiner bipolaren Störung zurecht zu kommen. Die beiden, nun zusammen tätig im LKA Hamburg, sollen sich um einen aktuellen Entführungsfall kümmern. Juha fallen seltsame Parallelen auf zu einem viele Jahre zurückliegenden Cold Case, einem Verbrechen, das Juha bis heute nicht loslässt. Der Junge Daniel wurde in einer Kiste im Wald vergraben und konnte schließlich nur noch tot geborgen werden. Der Täter hatte Suizid begangen. Und tatsächlich, je mehr die beiden Ermittler in der Vergangenheit graben und Unstimmigkeiten entdecken in der damaligen Tragödie, umso mehr wandeln sich auch in der Gegenwart die Vorzeichen von Gut und Böse…

Der Kriminalroman ist gekonnt geschrieben. Zwar war für mich anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig der sprachliche Wechsel zwischen Präsens und Imperfekt. Doch gerade die Perspektivwechsel machen die Spannung aus. Das Tempo des Romans wird nicht nur durch die geschilderte Handlung zunehmend höher. Die Szenen wechseln auch mehr und mehr zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und je näher sich die beiden Ermittler persönlich kommen, desto rasanter entwickeln sich auch die Entdeckungen – die von früher und die gegenwärtigen. Nicht zu vergessen der rasante Twist am Ende.

Kurzum: Gekonnt konstruiert, mit durchgehendem Spannungsbogen, menschlich sympathisch, psychologisch nachvollziehbar, sprachlich lebendig, mit leisem Humor – für mich die perfekte Krimi-Unterhaltung!