Rezension

Insgesamt ein bisschen zu wenig

Even If I fall -

Even If I fall
von Abigail Johnson

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Buch, das ich der Kategorie Juvenile Fiction bzw. Young-Adult Fiction zuordnen würde.

Worum geht's?  Die jugendliche Protagonistin Brooke ist 17 Jahre alt und lebt bei ihrer Familie in einer Kleinstadt bzw. einem etwas größeren Dorf. Ihr älterer Bruder Jason bringt seinen besten Freund um, gibt dies zu und landet für 30 Jahre im Gefängnis. Motiv unbekannt. Brooke verliebt sich in Heith, den jüngeren Bruder des Mordopfers. Unschwer zu erraten, worum es im Buch im Wesentlichen geht, wenn man den Klappentext gelesen hat. Beide Familien, die des Mörders und die des Opfers, sind mit den sich aus der Tat ergebenden veränderten Situationen innerhalb der Familie und dem Umfeld konfrontiert und jede/r entwickelt persönliche Wege hiermit umzugehen.

Die Idee zur Story ist eigentlich interessant. Dank des einfachen Schreibstils kommt man beim Lesen gut voran. Das Buch widmet sich jedoch in zahllosen Wiederholungen, der bedrückenden Situation durch das Umfeld und dem diesbezüglichen Empfinden von Brooke und auch ihrer Familie. Natürlich auch der sich entwickelnden Liebe, die auch in Brookes eigenen Augen "nicht sein darf". Eingestreut werden mehrere Nebenschauplätze, wie Arbeit, ein unglücklich liebender Onkel, die Beziehung zu einer guten Freundin und Brookes Leidenschaft für das Eiskunstlaufen. Auch letzterer Schwenk dient allerdings nur dazu, zu verdeutlichen, dass sie auf ihre diesbezügliche Karriere verzichtet, da sie sich für ihre Familie verantwortlich fühlt und diese nicht im Stich lassen will. Diese andauernden Wiederholungen des ewig gleichen Empfindens ermüden bald.

Ich stelle fest, dass mich die personellen Verflechtungen bzw. Verbindungen nicht sonderlich interessieren. Auch nicht die sich anbahnende Beziehung zu Heath. Mich interessieren hauptsächlich die Fragen (deren Klärung auch Brookes eigentliche Intension ist): Was war der Grund des Mordes? Will Jason jemanden schützen und warum? Hier merke ich nun, dass die Sympathie, die die Autorin für Brooke aufgebaut hat, dazu führt, dass man hofft, es gäbe einen triftigen Grund für die Handlung ihres Bruders Jason. Wahrscheinlich lese ich zu viele Krimis oder Thriller, aber das liegt einfach daran, dass mir kein wirklicher Grund für einen Mord einfallen will und ich nicht recht umsetzen kann, dass hier ein Jugendliebe-Herzschmerz-Roman mit so etwas Grausamen, wie Mord, verknüpft wird. Auch die psychologischen Erklärungsansätze hinsichtlich der Traumata der Mitglieder der Familien von Brooke und Heath sind zu flach.

Zum Ende: Aufatmen und sogar etwas überrascht. Die Hoffnung, nach einem Unschulds- bzw. Schuldmilderungsgrund, wird zerschlagen. Durch das Zusammenfügen der Puzzleteile aus Gesprächen mit Jason, Heath und dessen Schwester sowie Jasons Ex-Freundin Allison fügt sich ein Bild, das dann auch bestätigt wird, insbesondere durch die Erzählung des tatsächlichen Geschehens durch die jüngere Schwester Laura. Eine intensivere Suche nach dem Mordmotiv, durch die man Spannung im Laufe des Buches hätte aufbauen können, kommt eindeutig zu kurz.

Das Buch lässt sich leicht lesen und es ist kein "Weglegebuch". Ich wollte schon wissen wie es ausgeht. Dennoch war mir das alles etwas zu wenig.