Rezension

Bathseba und David - eine außergewöhnliche Liebesgeschichte

Die Löwin von Jerusalem -

Die Löwin von Jerusalem
von Ruben Laurin

Bewertet mit 5 Sternen

Das Alte Testament ist voller Geschichten von Krieg, Verrat, Intrigen, Mord und gelegentlich auch Liebe. Die schönste Liebesgeschichte in meinen Augen ist die von der schönen Bathseba und dem Hirtenjungen David. Die Bibel ist ein historisches Buch und dementsprechend spiegeln sich darin die gesellschaftlichen Verhältnisse von damals wieder, was wiederum bedeutet, dass überwiegend Geschichten von Männern erzählt werden. Auch bei der Liebesgeschichte der beiden Genannten werden die Ereignisse mit David im Mittelpunkt berichtet und Bathseba ist eine Randfigur. Der Autor schildert nun die Begebenheit aus Bathsebas Sicht. Dabei hat er die wenigen Hinweise, die die Bibel gibt, mit historischen Tatsachen und eigenen Vorstellungen zu einer packenden Liebesgeschichte verwoben.

Bathseba und Davidtreffen in einer dramatischen Situation aufeinander. David  kämpft einen aussichtslosen Kampf gegen eine Löwin und die 16jährige Bathseba  rettet geistesgegenwärtig sein Leben. Die beiden jungen Leute verlieben sich ineinander. Nur ist Bathseba bereits dem Hethiter Uriah versprochen . Der Brautpreis ist bezahlt und Bathsebas Vater weigert sich, die Verbindung zu lösen. Die Wege der beiden Liebenden trennen sich. Für Bathseba beginnt eine wahre Ehehölle, während David zu einem berühmten Krieger wird und kein Kind von Traurigkeit ist. Der Zufall oder göttliche Vorsehung führt Bathseba nach Jahren wieder in Davids Nähe, den sie noch immer liebt und der mittlerweile König ist. Bathseba ist fest entschlossen, ihn wieder für sich zu gewinnen aus Liebe und um  ihrer unerträglichen Ehe zu entfliehen. Bathsebas Plan gelingt.

Ich war vom Erzählstil des Autors nach wenigen Sätzen begeistert. Er nimmt die Rolle eines Erzählers ein, der aus einer höheren, allwissenden Perspektive als Regisseur fungiert. Das weckt Neugierde, erzeugt Nähe und gleichzeitig Distanz. Die Personen sind  normale Menschen. Sie fluchen, betrinken sich, führen Krieg und  haben leidenschaftlichen Sex. Frauen sind Eigentum ihrer Väter und später ihrer Ehemänner. So verschachert Bathsebas Vater sie an den gewalttätigen Uriah. Dieser demütigt und schlägt sie, ohne dass es Konsequenzen hat und obwohl es alle wissen. Doch Bathseba bleibt standhaft, standhaft in ihrem Willen, zu überleben und in ihrer Liebe zu David. Das bedeutet nicht, dass sie nicht mit Gott hadert. David ist in meinen Augen der wankelmütige und schwächere Charakter. Für ihn war die Liebe mit und zu Bathseba mehr eine Affäre. Für ihn sind andere Dinge wichtiger und Frauen gibt es genug. Im Grunde ist es ein Wunder und somit wohl Gottes Wille, dass die beiden doch noch zueinander finden. Ohne dieses "Happyend " hätte es nie einen König Salomon gegeben, was was wirklich ein Jammer wäre. 

Für mich war das Buch ein  mitreißendes Leseerlebnis. Und selbst für diejenigen, die mit der Bibel nichts im Sinn haben, lohnt es sich , die starke Bathseba und ihre Geschichte kennenzulernen.