Rezension

Nicht ganz mein Fall

Anna O. -

Anna O.
von Matthew Blake

Bewertet mit 3 Sternen

Ich war wirklich sehr gespannt auf „Anna O.“, der Klappentext las sich richtig gut und ich fand auch die Idee der Geschichte wirklich originell.
Leider war der Beginn für mich etwas holprig, der Schreibstil des Autors ist zwar gut zu lesen, allerdings war die Beschreibung der Umstände und damit quasi der Einstieg in die Story sehr ausführlich und auch etwas umständlich erzählt, so dass ich mich erst zurechtfinden musste.

Dann wurde es aber wirklich spannend und auch irgendwie gruselig, vor allem die Vorstellung, dass jemand vier Jahre schläft und das Drumherum, das hat mich schon gefesselt. Und dann eben auch immer die Frage: Ist Anna schuldig oder nicht?
Dabei hatte das Ganze einen gewissen True-Crime-Charakter, was vielleicht auch der Art des Erzählens geschuldet war, sodass ich mir immer wieder klar machen musste, dass das kein echter Fall ist. Auch das fand ich positiv.

Gefallen haben mir auch die unterschiedlichen Perspektiven, Ben ist zwar der Haupterzähler, es kommen aber auch Annas Mutter zu Wort, die Bloggerin Lola und es gibt Auszüge aus der Akte eines mysteriösen Patienten X sowie aus Annas Tagebuch vor der Tat. So etwas mag ich immer gerne.

Die Geschichte an sich fand ich sehr komplex und das war auch so ein bisschen das Problem: Zwischen komplex, aber verständlich und komplex und eben nicht mehr verständlich liegt oft nur ein schmaler Grat und der wurde für mich hier überschritten. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es an mir liegt, aber ich fand die Erzählung doch zunehmend verwirrend und hatte insbesondere im letzten Drittel eigentlich durchgehend das Gefühl, dass mir eine wichtige Info einfach fehlt (oder sogar gleich mehrere). Da waren mir gewisse Dinge einfach zu wenig herausgearbeitet bzw. zu schwammig und zuletzt wurde es immer verquerer und überladener.

Das hat das Lesevergnügen doch ziemlich eingetrübt und am Ende ließ mich „Anna O.“ so ein wenig ratlos und unbefriedigt zurück. Meinen Geschmack hat das Buch leider nicht ganz getroffen.