Rezension

Lohnender, aber fordernder Thriller

All das Böse, das wir tun -

All das Böse, das wir tun
von Sandrone Dazieri

Bewertet mit 4 Sternen

Der Thriller bewegt sich auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart und vor 30 Jahren.
In der Gegenwart wird Amala, Teenager und Nichte der Anwältin Francesca Cavalcante, kurz vor Betreten des eigenen Hauses entführt. Die örtliche Polizei ermittelt und auch Francesca beginnt, Nachforschungen anzustellen. Schon bald vermutet sie einen Zusammenhang zu einem Fall vor dreißig Jahren. Damals wurden Mädchen entführt und ermordet, sie hat den vermeintlichen Täter verteidigt. Allerdings erfolglos. Francesca bekommt bei ihren Ermittlungen unverhofft Unterstützung von Gerry, der allerdings sehr fragwürdige Methoden einsetzt.
Der zweite Zeitstrang vor dreißig Jahren begleitet die Polizistin Itala Corruso, wie sie den verdächtigen Giuseppe verhaftet. Es stellt sich heraus, dass dieser unschuldig ist. Als Itala das bewusst wird, beginnt sie Nachforschungen anzustellen.

Neben den beiden Zeitebenen werden in der Gegenwart auch die Perspektiven gewechselt. So werden Amalas Entführung aus ihrer, aber auch der Sicht des Entführers, beschrieben sowie die Handlungen und Gedanken von Francesca und von Gerry. Dies führt zu einem Spannungsaufbau, macht es aber zum Teil schwierig, durchzusteigen. Es sind viele verschiedene Namen im Spiel, die in den unterschiedlichen Zeitebenen auftauchen, dort dann aber jeweils andere Positionen bzw. Posten bekleiden. Ich würde genau deshalb empfehlen, so wenig Lesepausen wie möglich einzubauen.

Sandrone Dazieri spricht gesellschaftlich relevante Themen an, wie zum Beispiel Rassismus und vor allem Korruption. Das Ausmaß der Korruption in diesem Thriller hat mich erschüttert und teils fassungslos zurückgelassen. Besonders gut gelungen sind die Beschreibungen der Charaktere und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Protagonist*innen haben ihre Ecken und Kanten, insbesondere Gerry und Itala, und sind nicht unbedingt alle sympathisch. Trotzdem haben sie mich in den Bann gezogen.

Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen, auch wenn ich ihn zwischenzeitlich, insbesondere nach Lesepausen, etwas anstrengend und fordernd fand. Ich würde ihn allen empfehlen, die Thriller mögen und beim Lesen dranbleiben können und wollen.